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Wanderungen

Almentour Laubau



Almentour Laubau

Zuletzt aktualisiert: 10.07.2022, 07:53 Uhr

Kurzform
Almentour Laubau - genauer gesagt, es ist ein Hin/Rückweg durch zwei Flußtäler, auf dem vier Almen anzutreffen sind: Schwarzachenalm, Bichleralm, Harbachalm. Die vierte, die Kaitlalm, ist seit dem Tod des langjährigen Senners "Kaitl-Sepp" 2016 nicht mehr geöffnet. Im Bild: Sonne, verfärbtes Laub und gute Straßen, das sind die Kennzeichen dieser Tour an der Abzweigung zur Waicheralm (Erstwanderung: Oktober 2018; aktualisiert: Januar 2020)

Hintergrundinfo
Von Laubau aus ist möglich, eine Almentour nach Osten in das Schwarzachental zu machen. Laubau liegt südlich von Ruhpolding, unweit davon ist das Biathlonzentrum. Auf dieser Tour überquert man sogar einen Sattel und könnte damit eine Überschreitung nach Weißenbach machen. Ich habe aber nach dem Besuch der beiden auf der Ostseite liegenden Almen wieder zurückgegangen.
Zunächst geht man im hinteren Schwarzachtal auf guter Straße leicht bergan, zum Sattel etwas steiler. Dann geht es bergab ins vordere Schwarzachental. Dort stehen die Harbachalm und die Bichleralm, im hinteren Tal die Schwarzachenalm. In unmittelbarer Nähe des Sattels steht dann noch die Keiltalm. Sie ist aber seit dem Tod des langjährigen Almers "Keitl Sepp" zur Bewirtung nicht mehr geöffnet.
Es ist insgesamt eine einfache, aber nicht kurze Strecke. Technische Schwierigkeiten weist sie keine auf. Der besondere Reiz ist das Wandern im flachen Tal, immer im Schatten großer Berge, namentlich des Sonntagshorns, dem höchsten Berg der Chiemgauer Alpen.
Schwierigkeit:34.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:17.0 kmlang (>15 km)
Wanderzeit:4:10 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:432 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
PP Holzknechtmuseum702
Straßenknie739 0:282,14
Abzw. Schwarzachenalm768 0:191,55
Abzw. Waicheralm874 0:271,80
Kaitlalm943 0:221,08
Harbachalm840 0:261,73
Bichleralm856 0:070,39
Sattel Kaitlalm938 0:221,27
Abzw. Waicheralm874 0:201,26
Schwarzachenalm776 0:261,91
Straßenknie739 0:271,77
PP Holzknechtmuseum702 0:262,14

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Ruhpoldinger Berge; Flusstäler des Fischbach (südlich Laubau) und der hinteren Schwarzachen mit dem Übergang zur vorderen Schwarzachen (Weißbach). Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 14, Berchtesgadener Land; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Chiemgauer Alpen Ost, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
14.10.2018; Alleingang. Die Strecke ist für Radfahrer jedweder Art und für Kinderwägen besonders gut geeignet. Daher sind die meisten Personen, die ich getroffen habe, diesen beiden Gruppen zuzuordnen gewesen. Und das waren nicht wenige. Es hatten sich aber auch einige andere zu Fuß auf die Strecke gemacht. Es herrschte herrliches Herbstwetter mit sommerlichen Temperaturen über 25 °C bei strahlend blauem Himmel. Der Wind bewegte sich kaum. Gelegentlich sorgte er für einen Tanz der fallenden, braunen und gelben Blätter; einfach herrlich. Die Fernsicht ist in diesem Talbereich begrenzt, nur da oder dort sind die hohen Berge ringsum in Ausschnitten zu sehen.
Erreichte Gipfel
Kein Gipfel erreicht. Der höchste Punkt der Tour lag mit 943 m an der Kaitlalm.
Alm(en), Hütt(en):
Schwarzachenalm, Harbachalm, Bichleralm, Außer den vier genannten Almen sind nur noch die Schutzhütte der Schwarzachenalm (am Weg), die übrigen Kaser auf der Schwarzachenalm und die Gebäude von Laubau zu sehen, namentlich das Holzknechtmuseum.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Holzknechtmuseum Laubau. Adresse: Laubau 12, D-83324 Ruhpolding. Koordinaten: N = 47.724938, E = 12.658355; Geographische Daten: N = 47°43'29.8", E = 12°39'30.1"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 324402, N = 5288385; Gauß-Krüger: R-E = 4549496.668, H-N = 5287611.949. Der Ausgangspunkt ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Die Benutzung von Rollstühlen und Kinderwagen ist im Prinzip recht gut möglich. Ob das auch für die Länge der Tour mit 17 km auch gilt, ist fraglich.
Vom Parkplatz geht es auf der Asphaltstraße geradeaus weiter, bis eine Brücke den Fischbach nach links überquert. Anschließend führt der Weg sofort wieder rechts und verbleibt nunmehr auf der gut präparierten Versorgungsstraße. Zunächst geht die Richtung nach Süden, um dann auf Osten zu drehen. Nach etwa 3,5 km geeht es an der Abzweigung zur Schwarzachenalm vorbei. Die Am besuchen wir erst auf dem Rückweg. So verbleibt die Strecke im Grunde über den Sattel hinweg bis zur Harbachalm, dem östlichsten Punkt der Tour. Lediglich zur Schwarzachenalm muss man auf dem Rückweg die Straße etwa 150 m weit nach Süden verlassen. Ebenso macht der direkte Zugang zur Kaitlalm einen kleinen Knick bergauf nach links. Die Bichleralm liegt etwas unterhalb tiefer im Tal: man kommt entweder über einen abzweigenden Pfad oder über den Zugang von der Harbachalm dorthin. Der Rückweg ist ansonsten identisch mit dem Hinweg.
Anmerkungen:
Es ist eine ganz besondere Tour: man geht fast ausschließlich auf guten Versorgungswegen, abgesehen von dem kurzen Abstecher zur Kaitlalm und auf dem Rückweg von der Bichleralm zurück zur Straße. Zudem ist die Strecke nur kurz vor und nach dem Sattel an der Kaitlalm etwas steiler. Es ist also eine Idealstrecke für Radfahrer und Kinderwägen. Feste Wanderschuhe bräuchte man gar nicht, es tun auch gute Sportschuhe ihren Dienst. Und man kann an drei Almen einkehren. Schade ist nur, dass es die ehemals so beliebte Kaitlalm in dieser Form nicht mehr gibt. Überdies bräuchte man auch keine Karte. Man muss sich nur merken, dass man nach dem Parkplatz über die Brücke muss und dass die Harbachalm und die Bichleralm über dem Sattel liegen. Alles andere tun Wegweiser. Falls man nur bis zur Schwarzachenalm will, kann man jederzeit auch die nicht mehr so ganz geländegängige Oma mitnehmen. Es ist ein Tal mit einer recht bedeutsamen Erinnerung: 1835 wurde nahe der Schwarzachenalm der vorletzte Bär erschossen. Richtig - der letzte war ja Bruno, an den wir uns alle noch erinnern. Vielleicht war aber auch der noch nicht der letzte.

Benachbarte Wanderungen

Peitingköpfl
Peitingköpfl

Das Peitingköpfl ist der Ersatzberg für all jene, die den Aufstieg von Unken zum Sonntagshorn nicht schaffen, aus welchen Gründen auch immer. Aber Ersatz ist es beileibe keiner, auch dieser Gipfel kostet etliche Schweißtropfen. Von dem etwas südlicher stehenden Gipfel mit seinem schönen Gipfelkreuz hat man trotzdem eine herrliche Fernsicht rundum. Und an der Hochalm kann man auf dem Rückweg einer respektablen Tour mit gutem Gewissen einkehren.

Streicher
Streicher

Der Streicher ist ein recht knackiger Berg westlich von Inzell. Er ist Teil des Inzeller Kienberg-Stockes östlich des Rauschberges. Der Aufstieg über seine Ostseite durch altes Bergwerksgelände kostet ordentlich Schweiß und verlangt Trittsicherheit. Dafür ist der Abstieg nach Westen über die Kienbergalm und den Kienbergsattel dann recht einfach, allerdings zum Schluss ein arger Haatscher. Eine Einkehrmöglichkeit findet man mit der Moaralm nur etwas abseits der eigentlichen Strecke.

Teisenberg
Teisenberg

Der Teisenberg ist ein Vorberg der Staufener Berge, nahe Inzell. Er ist nicht allzu hoch, eignet sich aber für Wanderungen allemal. Zudem ist die Sicht vom Gipfel aus recht gut u.a. bis Salzburg. Etwas tiefer liegt die Stoißer Alm, eine leistungsfähige Einkehrmöglichkeit, sogar mit Übernachtungen. Daher ist es kein Wunder, wenn es Einheimische gibt, die dort oben am Stammtisch öfter mal anzutreffen sind. Aber nicht nur sie besuchen diesen Berg. So manche Schulklasse wird sich an einen Aufenthalt noch lange erinnern.

Klausenrundweg
Klausenrundweg

Klausenrundweg - auf den Spuren der früheren Holztriften südlich von Inzell. Mühsam musste das Brennholz für die Salzgewinnung in Bad Reichenhall aus den Bergen geholt und dann abtransportiert werden. Der Rundweg informiert sehr gut wie sich die Technik entwickelt hat und an etlichen Stellen ist davon noch etwas zu sehen. Mit den drei Transportmöglichkeiten "Triften - Eisenbahn -Lastwägen" zeigt sich der Wandel recht drastisch, auch wie er immer schneller verlief. Natürlich kommt man auch an drei Almen mit Einkehr vorbei.

Kienberg Staufengruppe
Kienberg Staufengruppe

Kienberg in der Staufengruppe - Vorsicht, es gibt noch andere Kienberge. Es ist nur ein unscheinbarer Berg südlich der mächtigen Staufengruppe und präsentiert sich auch nicht besonders attraktiv. Es ist eigentlich nur der Alibiberg der den Namen und auch das Ziel geben musste für das eigentliche Ziel: der Besuch der bekannten Höllenbachalm weiter unten.

Frillensee
Frillensee

Frillensee und Steiner Alm - die Wanderung hat zwei völlig getrennte und auch verschiedene Ziele. Zum einen geht es auf barrierefreien Wegen zu dem bekannten Bergsee, der für kurze Zeit als Trainings- und Wettkampfstätte für das Eisschnelllaufen vorgesehen war. Der See liegt unmittelbar unter den mächtigen Nordwänden der Staufenberge. Dann aber kommen der Aufstieg auf mittelschweren Pfaden und Forststraßen zum Bayerischen Stiegel, der Abstieg zur Steiner Alm und dann der Rückweg zum Ausgangspunkt in Adlgaß.

Bilder zur Wanderung

Das Höhenprofil dieser Wanderung sieht auf den ersten Blick aus, als gäbe es zwei Berge zu besteigen. Dieser Schein trügt aber. Zunächst geht es etwa vier Kilometer weit recht flach dahin. Dann wird es deutlicher steiler und erreicht am höchsten Punkt die Kaitl-Alm. Mit einem kleinen Rückweg geht es wieder auf die Straße am Sattel und im Folgenden deutlich bergab bis zur Harbachalm. Zur Bichleralm geht es dann bereits wieder zurück, ein paar Meter bergauf. Nunmehr folgt der zweite Teil der Strecke mit dem Aufstieg auf den flachen Sattel, dem dann der lange Weg bergab bis zur Schwarzachenalm folgt. Der Rest zurück nach Laubau ist dann nur mehr leichtes "Austrudeln".

Altes, uriges Almgebäude der Kaitlalm. Seit dem Tod des langjährigen Senners "Kaitl-Sepp" 2016 gibt es dort keine Brotzeiten mehr. Das Gebäude ist weiterhin gut gepflegt, die alten Bänke und Tische sind jetzt weggestellt. Der legendäre Trog in dem die gekühlten Getränke lagerten, ist noch da. Viele Wanderer sitzen dort für eine Weile zur Rast und denken wohl an den Sepp, sofern sie ihn gekannt haben. Ein Sterbebild ist an der Tür angebracht. Ob man beizeiten nicht doch noch Getränke haben kann, dessen bin ich nicht sicher.

Es gibt auf der Kaitlalm ein zweites, größeres Gebäude. Es ist das neue, eigentliche Wirtschaftsgebäude. Die alte, urige Hütte diente nur für die Bewirtung der Wanderer. Tiere sind jetzt Mitte Oktober nicht mehr da, aber man kann ihre Spuren noch sehen.

Harbachalm, schon östlich des Sattels. Sie hat bis zum Kirchweihmontag noch zur Bewirtung auf (ausführlichere Beschreibung siehe Rubrik "Almen und Hütten"). Aus Weißbach ist sie - und auch die Bichleralm - auf dem Klausenrundweg deutlich einfacher zu erreichen.

Nur ein kurzes Stück bergauf steht dann die Bichleralm. Die Trennung von Stall und Wohngebäude ist deutlich zu sehen. Diese Bauform ist im Berchtesgadener Land nicht unüblich, bei Almen aber selten. Auch sie hat bis zum Kirchweihmontag geöffnet.

Hutzenauer-Kaser auf der Schwarzachenalm. Außer der Einkehrhütte gibt es dort noch zwei weitere Kaser, ein Forsthaus und eine kleine Schutzhütte an der Straße. Weidebetrieb haben diese Hütten dem Augenschein nach nicht mehr.

Eines der Gebäude des Holzknechtmuseums in Laubau. Es hat vermutlich ehemals einen Teil der Salinenverwaltung beherbergt. "Saline" bedeutet, dass die salzhaltige Sole in Rohren von Bad Reichenhall bis Rosenheim gepumpt wurde. An vielen Stellen erinnern im Chiemgau immer noch Gebäude und bauliche Einrichtungen an diese Zeit.

Der Sattel zwischen dem Rauschberg/Kienberg im Norden und dem Massiv des Sonntagshorns im Süden liegt nahe der Kaitlalm. Dort ist der Übergang von der hinteren zur vorderen Schwarzachen. Die Straße von Laubau durch das Schwarzachental nach Weißbach ist eine Paradestrecke für Biker. Am Wandertag ist mir das aber nicht unangenehm in Erinnerung geblieben.

"Alm" bedeutet zunächst nur eine freie Fläche, auf der Hütten stehen und der Weidebetrieb erfolgt. So ist es auch auf der Schwarzachenalm. Die hier gemeinte Alm ist der "Plenk-Kaser". Vermutlich wird aber die Bewirtung der Wanderer und sonstiger Gäste wirtschaftlich bedeutender sein, als die Haltung der Tiere. Am Wandertag jedenfalls herrschte dort ein Betrieb, über den so mancher reguläre Biergarten froh gewesen wäre. Nicht zuletzt ist das auch den vielen Möglichkeiten geschuldet, die Kinder dort zum Erleben von Abenteuern vorfinden.

 

 

 

 

 

 

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