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Sulten



Sulten

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 17:21 Uhr

Kurzform
Sulten - keineswegs nur ein Vorbergbuckel der Kampenwand. Der langgezogene Bergrücken mit seiner riesigen Südflanke fällt jedem auf, der von der Kampenwandbahn zur Steinlingalm wandert. Es führt zwar keine offizielle Route zu seinem Gipfel, aber er hat einen gut sichtbaren Steig vom Sultensattel aus, ein schönes Gipfelkreuz und eine unvergleichliche Fernsicht zum Chiemsee. Im Bild: mächtige Südflanke des Sulten vom gegenüber liegenden Weg zur Steinlingalm zu sehen. In der Bildmitte ist der Sultensattel zu erkennen (Erstwanderung: Oktober 2016; aktualisiert: April 2020)

Hintergrundinfo
Wandern auf den Sulten, das heißt im Gebiet der Kampenwand unterwegs sein, also im Chiemgau mit direktem Blick zum Chiemsee. Natürlich steht der Berg im Schatten seiner berühmten, südlichen Nachbarin. Aber auch er hat ein sehr schönes Gipfelkreuz und eine vielleicht noch bessere Fernsicht ins Alpenvorland.
Der Südanstieg vom Sultensattel aus ist sehr einfach und wohl auch häufig genutzt, Markierungen sind nicht vorhanden und auch nicht erforderlich. Der Aufstieg vom Roßboden aus ist allerdings deutlich anstrengender. Beginnt man die Wanderung von Hintergschwendt aus, so ist diese Route naheliegend. Notfalls kann man von der Ostseite weglos aufsteigen, wenn man den Steig nicht entdeckt.
Befindet man sich wieder am Abstieg, stehen einem sämtliche Almhütten zur Einkehr offen; Schlechtenbergalm, Gorialm oder - als Geheimtipp - das Liftstüberl. Auch die Gschwendtner Stubn kann man dazu zählen, allerdings erst vom Parkplatz aus etwas entfernt, sozusagen auf dem Heimweg.
Schwierigkeit:30.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:9,20 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:3:30 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:704 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
PP Aigen Hintergschwendt832
Ende unterer Steig968 0:200,94
Überqu. Forststraße1051 0:140,58
Marterl Liebe Frau1119 0:140,40
3Eck unterer Roßboden1170 0:110,29
Sattel oberer Roßboden1308 0:200,63
Ostgipfel Sulten1461 0:330,50
Liftstüberl1146 0:322,23
3Eck unterer Roßboden1170 0:261,32
Überqu. Forststraße1051 0:150,80
Beginn unterer Steig968 0:090,52
PP Aigen Hintergschwendt832 0:160,91

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen; Untergruppe Chiemgauer Berge; Bernau/Aschau, der Sulten liegt der Kampenwand nördlich vorgelagert. Karte: Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 10 Chiemsee, Chiemgauer Alpen; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Chiemgauer Alpen West, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
28.10.2016; Alleingang. Den Tag über konnte man überall andere Wanderer treffen, meist Einheimische, die ganz direkt ihre Ziele ansteuerten, vor allem die Steinlingalm. Das Liftstüberl war zur Mittagszeit kaum besetzt. Auf dem weglosen Aufstieg zum Gipfel begegnete ich niemand. Als ich fast oben war, fiel mir eine Drohne auf, die dort oben Filmaufnahmen mache. Bei der Rückkehr zum Parkplatz hatte sich dieser am frühen Nachmittag ganz gut gefüllt. Es herrschte eine Inversionslage und damit sehr gutes spätherbstliches Wanderwetter. Morgens war es in den Tälern noch recht frisch, es gab aber kaum Nebel. Auf größeren Höhen stiegen die Temperaturen deutlich an, die Fernsicht konnte man als sehr gut bezeichnen, allerdings mit leichtem Dunst.
Erreichte Gipfel
Sulten Ostgipfel (1461 m)
Alm(en), Hütt(en):
Liftstüberl Kampenwand, Gschwendtner Stubn, Schlechtenberg Alm, Gorialm, Direkt an der Strecke liegen - außer den genannten Einkehrhütten - keine weiteren Hütten. Wohl aber sind etliche Gebäude (Hütte u.a.) in geringer Entfernung zu sehen.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Waldparkplatz Aigen, Hintergschwendt; Adresse: Hintergschwendt, 83229 Aschau. Koordinaten: N = 47.780326, E = 12.361494; Geographische Daten: N = 47°46'49.2", E = 12°21'41.4"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 302352, N = 5295256; Gauß-Krüger: R-E = 4527197.214, H-N = 5293623.592. Der Ausgangspunkt ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar. Ebenso ist die Nutzung von Rollstühlen auf dieser Tour nicht möglich.
Vom oberen Teil des Parkplatzes führt eine breite Straße bergwärts, die weiterhin auch noch als Parkplatz dient. Nach knapp 1 km zweigt ein Pfad nach links ab, der etwas holprig bergwärts führt und später auf die Straße einmündet, die vom Maissattel kommt. Nach einem kurzen Stück geht es mit den Abkürzungen nach rechts und später nach links weiter. An der Überquerung der Straße auf etwa 1050 Meter beginnt eine vierte Abkürzung, die man bei schlechteren Wegebedingungen besser nicht geht, weil der Weg arg baazig ist. Am Ende der Straße bzw. wenn diese scharf nach links abbiegt, beginnt der Hauptanstieg: über des Marterl "Zu Unserer Lieben Frau" geht es zum Wegedreieck am unteren Roßboden. Dort führt der Weg nach links und geht bis zum Ende des Waldes am Roßbodensattel bergauf. Die reguläre Route führt nun im großen Bogen zum Sultensattel. Ich aber habe versucht, einen etwas versteckten Steig direkt zum Gipfel zu finden, konnte ihn aber nicht wirklich entdecken und musste daher weglos den steilen Hang über die Wiese aufsteigen (ich glaube, er wäre etwas weiter unten gewesen). Vom Gipfel führt ein gut sichtbarer Steig nach Südwesten bergab zum Sultensattel. Nunmehr geht es auf der Straße bergab, an der Schlechtenbergalm und Gorialm vorbei bis zur Abzweigung zum Liftstüberl. Nach der dortigen Einkehr geht es ein Stück wieder bergauf in Richtung Sulten bis zum Querweg, der dann an der Nordseite um den Berg herum in den Wald führt, wo er zurück zum Wegedreieck kommt. Von nun an ist der Rückweg der gleiche wie der Aufstieg. Die baazige Abkürzung bin ich dann aber nicht mehr gegangen, sondern auf der Straße geblieben.
Anmerkungen:
Der Sulten ist eine von vielen Wanderrouten im Gebiet zwischen Kampenwand und dem Chiemsee. Ein dichtes Netz an Wanderwegen, verbunden mit vielen Einkehrmöglichkeiten, durchzieht die Region. Natürlich ist die Kampenwand selbst die Königsroute, gefolgt von der auch etwas schwierigeren Gedererwand. Wem solche Touren aber zu anstrengend oder zu gefährlich sind, der kann sich gerne den Sulten vornehmen. Man muss ja nicht den steilen, weglosen Ostaufstieg wählen, sondern kann auf dem harmlosen Steig vom Sultensattel losgehen. Oben steht ein Gipfelkreuz mit einer kleinen Ruhebank. Von dort aus gibt es eine unvergleichbare Fernsicht zum Chiemsee und ins Alpenvorland, aber auch zu den westlich und östlich liegenden Bergen. Einige wenige Bäume versperren den Blick nicht wirklich. Die kleine Bank ist wohl von einigen "gewichtigen" Personen etwas ramponiert worden; macht nichts, die Fernsicht kann man auch im Stehen erleben. Obwohl ich auf dem Gipfel etliche Personen getroffen habe, kann man diesen Teil der Tour auf jeden Fall als Geheimtipp bezeichnen. Von den vielen Menschen, die von der Seilbahn kommen, werden wohl nur die allerwenigsten den Sulten anstreben. Sie werden ihn nur respektvoll betrachten.

Benachbarte Wanderungen

Kampenwand
Kampenwand

Kampenwand - der mächtige, unverwechselbare, vielzackige Bergstock südlich des Chiemsees. Rund um dieses Felsmassiv gibt es viele Wanderstrecken zu benachbarten Bergen. Die wichtigste Aufstiegsroute geht von der Steinlingalm nach Norden zum Gipfelkreuz. Aber dort ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig. Ansonsten ist die Tour von einigermaßen erfahrenen Wanderern zu meistern. Als Aufstiegshilfe nehmen viele die Seilbahn ab Aschau und die meisten davon bleiben an der Steinlingalm hängen.

Haindorfer Berg
Haindorfer Berg

Haindorfer Berg - der Dornröschenberg nördlich der Kampenwand. Am steilen Westaufstieg hat man arg mit Gestrüpp und umgestürzten Bäumen zu kämpfen. Kaum jemand wagt sich dort durch. Dann aber hat man eine wunderbare Fernsicht und einen recht bequemen Abstieg über die Weideflächen der Sameralm.

Gedererwand
Gedererwand

Die Gedererwand ist ein Nachbarberg zur Kampenwand. Sie ist deutlich niedriger, fast genauso wild, aber erheblich weniger besucht. Wer geht schon auf einen "Nachbau", wenn das Original so nahe ist? Kurzum, die Wand ist ein Ziel für Kenner, die etwas abseits des Trubels einen sehr schönen Blick auf den Chiemsee haben möchten. Der Aufstieg dorthin ist nämlich kein Spaziergang, Trittsicherheit ist unbedingt erforderlich.

Erlbergkopf
Erlbergkopf

Erlbergkopf - vom Haindorfer Berg aus ist der Vorberggipfel nördlich der Kampenwand direkt gegenüber zu sehen. Mit seinen etwas mehr als 1100 Meter Höhe zeigt er sich dafür aber doch recht respektabel. Er eignet sich für eine Rundtour mit Ausgangspunkt in Adersberg, Rottau oder vom Wanderparkplatz Aigen. Von der Weissenalm aus geht es weglos über die Weide bergauf und drüben über die Vockalm wieder herunter bzw. umgekehrt, je nach Richtung der Runde.

Reifenberg
Reifenberg

Reifenberg - einer der vielen Vorbergbuckel zur Kampenwand. Die Rundwanderung ab Unterbergham beginnt im Tal und geht dann moderat bergauf. Die Strecke ist zwar technisch nicht schwierig, aber doch recht lang. Dafür bietet sie viele Ausblickmöglichkeiten auf den Chiemsee. Und um die Wanderverpflegung muss man sich auch nicht sorgen. Zwei respektable Gasthäuser stehen am Weg durch das abwechslungsreiche Gelände.

Bilder zur Wanderung

Westflanke des Sulten: ebenso wie die Süd- und Ostflanke ein großes Weidegebiet. Nur der Kamm und die Nordflanke des Berges sind bewaldet. Unten links ist das Liftstüberl zu sehen.

Den Ostgipfel ziert ein schönes, hölzernes Gipfelkreuz. Von dieser Stelle aus ist die Sicht nach Norden hervorragend, insbesondere zum Chiemsee.

Aus der passenden Perspektive kann man sogar belegen, dass das Gipfelkreuz höher ist als die Kampenwand im Hintergrund!

Der Aufstieg aus Aigen über den Roßboden ist relativ einfach, an einigen Stellen stehen aber doch etwas anstrengendere Passagen an, man muss ja nicht unbedingt die weglose Ostflanke wählen.

Wenn man am Marterl "Zu unserer Lieben Frau" ein wenig innehält und sich sammelt, dann kann man die weitere Strecke allemal gut bewältigen.

Nicht minder spannend ist der Steig zur Gedererwand. Der Einstieg beginnt am Roßbodensattel, ist aber nicht gleich zu finden. Trittsicherheit ist unbedingt erforderlich und zum Gipfel ist dann noch etwas Kraxelei angesagt. Aus diesem Grund hat er nur seine Liebhaber, aus "Versehen" kommt dort oben niemand an.

Südöstlich liegt die Hochplatte, ebenfalls ein sehr lohnender Berg für eine Wanderung. Über sie hinweg geht der Blick bei guter Sicht weit in die Loferer Steinberge und Berchtesgadener Alpen.

Im Osten ist zunächst des "Dreigestirn" mit Staffen Friedenrath und Hochplatte sichtbar. Dahinter zeigen sich "Chiemgauzwillinge" Hochgern und Hochfelln.

Hintergschwendt; auf dieser grünen Hochfläche beginnen etliche Touren in Richtung Kampenwand und dort ist auch das Feinschmeckerlokal "Gschwendtner Stubn" (siehe Link).

Haindorfer Berg. An sich ist das vor allem eine Skitour. Aber auch von Aschau aus gibt es eine recht schöne Wanderstrecke auf diesen "Vorbergbuckel".

Aschau im Chiemgau im Priental, im Hintergrund liegt Frasdorf mit seinem spitzen Kirchturm. Durch dieses Tal fließt der westliche Zufluss zum Chiemsee, nämlich die Prien und markiert den Beginn der "Chiemgauer Berge", das Herzstück des Chiemgaus.

Gorialm eine klassische Jausenalm am Abstieg vom Sulten. Sie hat prinzipiell das Ganze Jahr geöffnet, außerhalb der Weidezeit aber nur bei schönerem Wetter und an den Wochenenden.

Unweit des Parkplatzes an dem diese Tour begann, liegt Hintergschwendt. Es ist ein kleiner Ort mit einigen wenigen Häusern, aber auch mit einer sehr gepflegten Ferienwohnanlage und einem Gasthaus (siehe Link).

Einen Blick in die Schönheit dieser Gegend vermittelt die Hochfläche in Hintergschwendt. Dies gilt ganz besonders, wenn sich an einem sonnigen Tag im Herbst die Farben Grün, Gelb und Braun mit den bergigen Wäldern und Wiesen einen Wettbewerb liefern.

 

 

 

 

 

 

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