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Brotjacklriegel



Brotjacklriegel

Zuletzt aktualisiert: 07.07.2022, 15:22 Uhr

Kurzform
Brotjacklriegel - leichte, kurze und einfache Rundwanderung auf den exponierten Berg am Südrand des Bayerischen Waldes. Bekannt ist er vor allem durch den dortigen Hochleistungssender des Bayerischen Rundfunks. Dieser ist den letzten Jahren kräftig aufgerüstet worden und strahlt alle Programmbereiche sehr weit ins Land ab. Für die Wanderer dürfte aber der etwa 150 m entfernte Aussichtsturm wichtiger sein und das in diesen Bau integrierte Turmbergstüberl (Stand: August 2019)

Hintergrundinfo
Der Brotjacklriegel ist ein ganz besonders exponierter Berg an der südlichen Grenze des Mittleren Bayerischen Waldes, östlich von Deggendorf. Das ist auch der Grund, warum dort ein sehr leistungsfähiger Funksender des Bayerischen Fundfunks steht, der weit in alle Lande abstrahlt. Als Wanderer hat man beste Aussicht von der Plattform des getrennt stehenden 25 m hohen Aussichtsturms.

Für Wanderungen bieten sich Aufstiege aus mehreren Richtungen an, vor allen aus dem westlich liegenden Langfurth. Es sind leichte und einfache Routen, über die Versorgungsstraße auch mit Rollstühlen und Kinderwägen zu bewältigen. Viele am Wegesrand stehende Holzskulpturen aus der Märchenwelt machen die Strecke besonders für Kinder recht kurzweilig. Der Ausgangspunkt kann mit ÖPNV angefahren werden. Es gibt eine Busverbindung zwischen Deggendorf und Grafenau, allerdings nicht sehr dicht getaktet.

Neben der Wandermöglichkeit ist auch das in den Turm integrierte Turmstüberl von Bedeutung. Es hat von März bis November täglich von 10:00 - 18:00 Uhr geöffnet. Zwischen Weihnachten und Neujahr ist an den Wochenenden auf. Es gibt verschiedene kleine Gerichte, Brotzeiten, Kaffee und Kuchen und natürlich sämtliche Getränke. Bei schönem Wetter wird auf der Terrasse serviert, ansonsten in dem gemütlichen, rustikal eingerichteten Stüberl. Als Sonderleistung bringt der Wirt das Frühstück auch auf die Dachterrasse des Turmes, allerdings nur auf Anmeldung und es kostet auch ordentlich.
Schwierigkeit:13.0leicht (<27.5)
Tracklänge:5.00 kmkurz (0-8 km)
Wanderzeit:1:50 h*kurz (0-3 h)
Höhensumme:219 mgering (0-400 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
PP Steinberg, Langfurth837
Bergstation Skilift887 0:140,55
Ortschaft Neufang926 0:140,63
Waldschrat am Waldrand972 0:080,32
Gipfel Brotjacklriegel1020 0:100,49
Aussichtsplattform Turm1047 0:110,14
Wegpunkt Waldhexe987 0:120,84
Oberer Parkplatz940 0:140,74
PP Steinberg, Langfurth837 0:271,29

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerischer Wald; Untergruppe Mittlerer Bayerwald, östlich des Lallinger Winkels, östlich von Deggendorf. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 196 Mittlerer Bayerischer Wald (1:50000); bzw. GPS Garmin Oregon 600, TOPO Deutschland, V7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
10.08.2019; Renate ist mir zusammen diese einfache Tour gegangen. Auf der Strecke sind wir nur ein paar Einheimischen begegnet, die dort Spaziergänge gemacht haben. Während des Aufenthaltes im Turmstüberl sind dann aber doch immer wieder Wanderer aufgetaucht, vorwiegend Familien mit kleinen Kindern und auch einige Radfahrer. Das hat zu heftigen Diskussionen um die E-Bikes geführt, die man vielerorts als sehr lästig und teilweise auch als gefährlich ansieht. Das Wetter hat uns diesmal einen argen Streich gespielt. Die Vorhersage im Hotel lautete morgens um 9:00 Uhr noch auf Sonnenschein. Bei der Anfahrt zogen Nebelfelder durch, von denen wir erwarteten, dass sie sich auflösen. Pünktlich zur Mittagszeit entwickelt sich aus den zwischenzeitlichen Schauern dann aber kräftiger Landregen. Er bescherte uns einen längeren - zugegeben recht kurzweiligen und angenehmen - Aufenthalt im Stüberl. Das Ende des Regens konnten wir leider nicht abwarten; wir kamen völlig durchnässt wieder am Auto an.
Erreichte Gipfel
Brotjacklriegel (1020 m)
Alm(en), Hütt(en):
Turmbergstüberl Brotjacklriegel, An der Südseite des Berges entlang des Aufstiegsweges liegen mehrere Anwesen, die früher regulär von Bauern genutzt waren, jetzt aber allesamt als Ferienwohnhäuser dienen. Nicht alle sind in gutem Zustand. Im Schlussteil des Abstieges kamen wir aber auch an regulären Häusern des Ortteiles Langfurth vorbei. Zu erwähnen ist auch Skilift und ein recht großes Skihotel.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz Steinberg, Langfurth (gegenüber dem Skihotel). Adresse: Langfurth 30, D-94572 Schöfweg. Koordinaten: N = 48.821447, E = 13.198719; Geographische Daten: N = 48°49'17.2", E = 13°11'55.4"'; UTM-Daten: Z = 33U, E = 367782, N = 5409172; Gauß-Krüger: R-E = 4588130.708, H-N = 5410021.630. Der Startpunkt dieser Tour ist mit ÖPNV erreichbar. Ein Bus der Linie 215 fährt von Deggendorf nach Grafenau und zurück. Er hält direkt auf dem Parkplatz Steinberg. Allerdings ist der Takt nicht sehr dicht. Auf der Nordroute zum Gipfel führt zunächst eine asphaltierte Straße bis zu einem auf halber Höhe liegenden Parkplatz. Ab dort geht eine gut präparierte Schotterstraße bis zum Gipfel weiter. Rollstühle und Kinderwägen können über diesen Streckenteil sehr gut nach oben kommen. Auf dem von uns im Aufstieg begangen Wanderpfad geht das allerdings nicht.
Am oberen Ende des Parkplatzes überqueren wir die Straße und gehen an Waldrand entlang über die Wiese nach oben. Auf Höhe der Bergstation des neuen Skiliftes geht es etwas flacher weiter, vorbei an einigen Ferienhäusern. Nach einem kurzen steileren Stück führt der Weg in den Wald. Dort grüßen am Wegesrand zwei hölzerne Wichtel. Sie gaben ihren Namen dem Rundweg Nr. 18, dem "Wichtelweg", den wir in Gänze gehen werden. Nach weiteren Steilstücken im Wald erreichen wir die breite flache Kuppe des Berges direkt am Aussichtsturm. Der Funksender steht etwa 150 Meter weiter östlich im lockeren Wald. Selbstverständlich ist der Aufstieg im Turm Pflicht. Der Rückweg führt uns vom Aussichtsturm ein paar Meter auf der Schotterstraße bergab, ehe eine kleine Abkürzung nach links kommt. Anschließend bleiben wir auf der Straße, gehen an einigen Informationspunkten und an der "Waldhexe" vorbei bis zum oberen Parkplatz mit einem großen Wandertisch. Dann beginnt die asphaltierte Zufahrtsstraße, die uns recht humorlos zurück zum Parkplatz bringt.
Anmerkungen:
Der Brotjacklriegel zählt zu den Bergen des Bayerischen Waldes, die höher als 1000 m sind. Damit ist er mit seinem Aussichtsturm ein gerne angestrebtes Wanderziel. Die Routen dorthin sind völlig ungefährlich und leicht zu gehen. Eine Tour dort hinauf können sich durchaus auch Personen vornehmen, die über keine allzu gute Kondition verfügen. Bekräftigt wird die Beliebtheit des Zieles durch das Turmstüberl, das weite Teile des Jahres geöffnet hat und zwar ohne Ruhetag. Der leistungsfähige Funksender ist nur einer Randbemerkung wert, wiewohl er aber mit dem Berg schlechthin verbunden wird und seinen Ruf mit ausmacht. Für große und kleine Kinder sind auch viele Skulpturen aus Holz von Bedeutung, auf die man immer wieder trifft. Allerdings sind sie schon deutlich in die Jahre gekommen. Was uns an unseren Wandertag leider verwehrt blieb, ist die einmalige Fernsicht nach Süden, weit über die Donau und den Gäuboden hinweg. Aber auch weiter in den Wald hinein sind viele Blicke möglich. Man tut sich nur etwas schwer, die vielen verstreuten Ortschaften namentlich auszumachen. Über die Entstehung des Namens gibt es zwei Geschichten. Am wahrscheinlichsten ist ein Sprachfehler bei der Landvermessung. Aus dem "Breiter-Jäger-Riegel" ist der "Brotjacklriegel" geworden. Eine andere Geschichte berichtet von einem Bäcker namens Jackl, der sich im 30-jährigen Krieg dort oben versteckt hielt und die hungernden Menschen immer wieder mit Brot versorgte.

Benachbarte Wanderungen

Schwellsteig
Schwellsteig

Schwellsteig - eine einfache Rundwanderung nahe der Grenze zu Böhmen. Die Spuren früherer Waldnutzung mit Holztrift, der dafür nötigen Wasserführung und der Verpflegung der Waldarbeiter sind nicht zu übersehen. Das Gasthaus Schwellhäusl ist zudem auch heute noch ein gerne angesteuertes und weithin bekanntes Ziel. Baumsäge, Hacke, Keil und der Sapie spielen allerdings keine Rolle mehr.

Falkenstein
Falkenstein

Großer und kleiner Falkenstein, die östlichen Nachbarn des Arbers im Bayerischen Wald. Beide sind deutlich über 1000 Meter hoch und können in einer Rundwanderung bewältigt werden. Sie stellen das westliche Ende des Nationalparks dar, liegen folglich im Naturschutzgebiet. Aus Norden kommt man recht einfach zum Gipfel, aus Süden ist es deutlich steiler

Riedelstein
Riedelstein

Großer und kleiner Riedelstein - zwei 1000er Gipfel im östlichen Ende des Kaitersberg-Höhenzuges. Weitere Berge dieser Höhe schließen sich nach Westen an. Mit dazu gehören auch ordentliche Kletterfelsen. Eine besondere Attraktion ist das Denkmal für Alexander Schmidt auf dem großen Riedelstein. Er wurde für seine Verdienste zur Organisation des ersten Oktoberfestzugs in München mit dem Namenszusatz "Waldschmidt" geadelt. Auf der Runde bis zur Kötztinger Hütte überquert man noch etliche weitere 1000er Gipfel.

Lusen
Lusen

Lusen - das kahlköpfige Gesicht des Nationalparks Bayerischer Wald. Er und sein bekannter Nachbar, der Rachel sind die Berge der ersten Stunde im Schutzgebiet. Seine unmittelbare Umgebung hat sich wie keine andere durch das Baumsterben infolge des Borkenkäfers arg verändert. Am Gipfel selbst gibt es jedoch keine sterbenden Bäume, dort oben sind und waren von jeher nur Steine. Unweit des Gipfels steht des Lusenschutzhaus, eine recht bekannte Einkehr- und Unterkunftshütte.

Arber
Arber

Arber - das Gesicht des Bayerischen Waldes schlechthin, 1456 m hoch. Es ist der Berg ohne echten Gipfel. Der Sage nach hat der Teufel die Spitze abgerissen und in Richtung Donau geworfen, wo sie heute noch liegt. Natürlich ist der Berg dank der Seilbahn gut frequentiert, sowohl im Winter als auch im Sommer. Als Wanderer findet man aber auch recht ruhige Routen, vor allem aus Westen hoch.

Bilder zur Wanderung

Das Höhenprofil für diese Wanderung zeigt einen ziemlich gleichmäßigen Anstieg vom Parkplatz bis zum Gipfel. Lediglich oberhalb der Bergstation des Liftes gibt es einige flachere Stücke. Auf- und Abstieg zum Turm sind deutlich zu erkennen. Der Abstieg auf der Versorgungsstraße geht dann relativ flach bergab bis zum Oberen Parkplatz. Dann wird es auf der Asphaltstraße wieder etwas steiler.

Der erste Teil des Aufstieges geht nach der Überquerung der Straße am Waldrand entlang. Im Rückblick ist in der Bildmitte links der obere Teil des Parkplatzes zu erkennen. Das Skihotel ist offenbar nur im Winter genutzt. Im Sommer macht es einen recht traurigen Eindruck trotz der Gepflegtheit der Anlage.

Die offene Westflanke des Brotjacklriegels ist ein Skigebiet. Ein Schlepplift bringt die Skifahrer auf den Berg. Die Betreiber der Anlage geben sich bestimmt Mühe, Schneesicherheit herzustellen. Auf dem Hof eines Gebäudes standen etliche Schneekanonen, natürlich jetzt nicht Gebrauch, sondern gut "übersommert".

Unvermittelt steht man nach dem dichten Waldstück nunmehr auf dem lichten Gipfel des Berges und zwar direkt am Turm. Sein großer Steinsockel dient als Terrasse für das Turmbergstüberl, an unserem Wandertag des Regens wegen völlig verwaist. Der Wirt hatte auch mit Sonnenschein gerecht und deshalb die Schirme aufgestellt.

Die etwa 3 mal 3 Meter große Aussichtplattform des Turmes überragt die meisten Bäume, deshalb bietet sie sehr gute Möglichkeiten der Fernsicht in alle Himmelsrichtungen. In der Hauptsache geht der Blick über die Donau und den Gäuboden hinweg weit nach Süden. Aber auch in die anderen Richtungen kann man sehr gut sehen. Die dort liegenden Ortschaften sind aber schwer namentlich auszumachen. Als besondere Leistung bietet der Turmstüberlwirt an, ein Frühstück auf dieser Terrasse zu servieren. Das kostet aber dann ordentlich Geld.

Das Wetter hat uns an diesem Tag nur wenige Möglichkeiten gegeben, etwas zu sehen. Für einen kurzen Moment gaben die Wolken den Blick auf Schöllnach frei. Dennoch ist es möglich, die abwechslungsreiche Landschaft mit dem ständigen Wechsel von Wald, Wiesen und Feldern zu erkennen, einschließlich der dazwischen eingestreuten, kleinen Ortschaften.

Es war der Rundweg Nr. 18 – der "Wichtelweg" – den wir gegangen sind. Natürlich begegnet man diesen Wesen auch. Sie stehen oberhalb der Ortschaft Neufang am Waldrand.

Aber auch noch andere Wesen reichern den Rundgang an. In der Nähe des Turmes steht der Turmwächter. Was er in der Hand hält, hat sich uns nicht erschlossen. Vielleicht ist es auch ein Musiker mit der Ziehharmonika, der für gute Stimmung im Stüberl sorgen möchte.

Auch die "Turmsau" steht in der Nähe des Stüberls. Ob sie ein Hinweis darauf sein soll, dass es dort eine Verpflegung gibt? All diese Skulpturen haben aber schon etliche Jahre auf dem Buckel. Sie sind bereits arg ramponiert. Vielleich kommt irgendwann eine neue hinzu.

Und natürlich gehört auch sie dazu, die "Waldhexe" mit ihrem spitzen Kinn. Auf halben Weg zwischen Gipfel und oberem Parkplatz steht sie zwischen Bäumen. Und es gibt noch weitere Wesen dieser Art, die wir nicht alle entdeckt haben. Für Kinder muss es aber ein großer Spaß sein, sie zu finden.

 

 

 

 

 

 

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