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Wanderungen

Nollenkopf



Nollenkopf

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 14:39 Uhr

Kurzform
Nollenkopf - schnurstracks auf dem "Kanonenweg" von Süden auf den Bergkopf hinter dem Hambacher Schloss mit seiner steil nach Neustadt/Weinstraße abfallenden Nordostflanke. Der Berg ist der deutlich niedrigere Ausläufer eines Rückens, der mit der "Hohe Loog" beginnt. Zahlreiche Spuren französischer und auch bayerisch/deutscher Geschichte ("Hambacher Fest") finden sich am Wegrand. Im Bild: Gipfel des Nollenkopfes mit einem keinen und einem großen Grenzstein, einer Tafel mit dem Namenszug und der Höhengabe an einem Baum, einem Spruch auf einem großen Stein und einer Sitzbank - das zeugt ohne Zweifel davon, dass wir unser Ziel erreicht haben. Und natürlich erkennen wir zwischen den Bäumen hindurch auch das unter uns liegende Neustadt (Erstbesuch: Oktober 2013, aktualisiert: September 2021)

Hintergrundinfo
Der Nollenkopf ist das nordöstliche Ende eines Bergrückens, der an der "Hohe Loog" beginnt. Er zieht sich hinter dem berühmten Hambacher Schloss vorbei und endet in unmittelbarer Nachbarschaft hoch über Neustadt/Weinstraße. Mit weniger als 500 Meter Höhe ist der Nollenkopf deutlich niedriger als seine südlichen Nachbarn in der ersten Reihe. Als Wanderberg ist er gut erschlossen und bietet einige schöne Routen.
In seiner unmittelbaren Umgebung trifft man mehrfach auf Spuren der Vergangenheit. Mehrere Gedenksteine erinnern daran. Namentlich der Endanstieg zum Gipfel ist "französisch" geprägt: dort verschanzten sich 1696 französische Truppen mit Kanonen und beschossen Neustadt.
Außerdem treffen wir in unmittelbarer Nachbarschaft auf das Hambacher Schloss. Es ist der Inbegriff der Demokratiebewegung in Deutschland schlechthin. Ausdruck dafür war im Mai 1832 das "Hambacher Fest" auf dem erstmals die schwarz/rot/goldene Fahne gehisst und viele Demokratierechte gefordert wurden. Trotzdem muss der Ort immer noch darum kämpfen, baulich erhalten zu werden und seine Bedeutung zeigen zu können.
Schwierigkeit:37.2mittel (27.5-40)
Tracklänge:16,9 kmlang (>15 km)
Wanderzeit:4:40 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:546 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Klausental245
Spitzkehre300 0:100,80
Zeter Berghaus320 0:230,90
Hamb. Schloss (Kiosk)350 0:191,50
Schöne Aussicht443 0:251,90
Schutzhütte Sommerberg486 0:141,00
Bildbaum567 0:241,50
Hohe Loog Haus617 0:100,70
Speierheld486 0:271,60
Gipfel Nollenkopf493 0:180,90
Bergstein480 0:290,80
Sühnekreuz487 0:311,70
Hamb. Schloss (Kiosk)350 0:231,20
Aussichtspunkt Schloss430 0:060,50
Zeter Berghaus320 0:151,20
Spitzkehre300 0:131,40
Parkplatz Klausental245 0:121,00

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Naturpark Pfälzer Wald, Oberhaardt, Neustadt/Hambach. Karte: Topografische Karte, Naturpark Pfälzer Wald (1:25000), Blatt 6 "Oberhaardt, von Neustadt an der Weinstraße bis zum Queichtal" bzw. GPS Garmin Oregon 600, TOPO Deutschland V7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
18.10.2013; Alleingang. Aufgrund der herbstlichen Wanderzeit konnte ich sehr viele Personen antreffen. Die meisten hatten sich aber nur aufgemacht, um "Keschde" zu sammeln. Aber auch etliche Mountainbiker quälten sich auf den holprigen Pfaden. DDas Wetter war an diesem Tag gemischt: es herrschte Sonnenschein, der aber beizeiten eine Ablösung durch dunkle Wolken fand. Dementsprechend wechselten auch warme und kühle Temperaturen einander ab. Insgesamt blieb es aber trocken. Die Fernsicht ließ sich als brauchbar bezeichnen.
Erreichte Gipfel
Zwei richtige Gipfel prägen diese Rundwanderung: die Hohe-Loog auf 625 m und der Nollenkopf auf 490 m Höhe. Sie sind Anfang und Ende eines Höhenzugs, auf dem wir wandern. Mehrfach sind gute Fernsichten möglich, nicht nur in die Rheinebene.
Alm(en), Hütt(en):
Hohe-Loog-Haus, Klausentalhütte , Zeter Berghaus, Schutzhütte Speierheld (471 m), Schutzhütte Sommerberg (490 m). Außer diesen Hütten ist noch die Gastronomie am Hambacher Schloss zu erwähnen: das Schlossrestaurant und die benachbarte Ritterschänke. Beide zählen zur gehobenen Gastronomie und deshalb entschloss ich mich, ihnen meine Wanderstiefel nicht zuzumuten; ich hätte mich nicht wohl gefühlt.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Klausental, Adresse (unpräzise): Weinlehrpfad Diedesfeld, D-67434 Maikammer. Koordinaten: N = 49.316038, E = 8.112180; Geographische Daten: N = 49°18'57.7", E = 8°06'43.8"; UTM-Daten: Z = 32U, E = 435474, N = 5462968; Gauß-Krüger: R-E = 3435525.287, H-N = 5464715.158. Der Parkplatz ist mit ÖPNV nicht zu erreichen. Es ist aber möglich, bis in die Nähe des Hambacher Schlosses zu kommen und die Wanderung dort zu beginnen. Ebenso ist es möglich, von Neustadt direkt zum Nollenkopf aufzusteigen. Insgesamt ist die Strecke mit Rollstühlen oder Kinderwägen nicht zu bewältigen. Das gilt natürlich nicht für die Besichtigung des Schlosses.
Vom Parkplatz zwischen den Reben geht es erst mal geradeaus an der Klausentalhütte vorbei bergwärts bis zur Spitzkehre nach rechts. Dort schließt sich dann der Gang weitgehend eben zum Zeter Berghaus an. An der Gaststätte vorbei folgen wir sanft bergauf dem Weg bis zum Hambacher Schloss, aber nicht ganz. Am Kioskplatz im spitzen Winkel nach Westen (den kurzen Besuch auf dem Schloss sparen wir für den Rückweg auf) wieder in den Wald und in Richtung Sommerberg aufsteigen (Wegweiser: Hohe-Loog-Haus). Es geht vorbei an mehreren Aussichtspunkten zur Schutzhütte Sommerberg. Von dort führt der Weg nach links hinauf zum Bildbaum und dort rechts weiter zum Hohe-Loog-Haus. Nach einem kurzen Abstecher zum Gipfel (der muss sein) nach Osten absteigen (Markierung: roter Punkt) und bis zur Kreuzung Speierheld weitergehen. Von dort auf dem Kamm entlang über den Kanonenweg zum Gipfel des Nollenkopfs gehen. Zurück zur Kreuzung Speierheld und weiter nach Süden zum Bergstein und Sühnekreuz. Dann folgt der Abstieg zum Hambacher Schloss. Nach einem Besuch auf dem Schloss geht es über das Zeter Berghaus und die Klausentalhütte auf dem schon bekannten Hinweg wieder zurück zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Eine Wanderung zum bzw. vorbei am Hambacher Schloss hatte ich schon länger auf meiner Liste; das darf man nicht auslassen. Ein Ziel für einen Bergwanderer ist das aber nur bedingt; die Geschichte steht dort im Vordergrund. Die Menschen die man dort trifft, sind oftmals etwas betuchte Ausflügler, aber kaum Wanderer. Kurz vor dem Schloss gibt es einen Parkplatz, Behinderte dürfen sogar noch ein Stück weiter fahren. Das Hambacher Schloss muss man besuchen, wenn man etwas über die Geburt der Demokratie in Deutschland erfahren möchte oder anderen davon erzählen will. Geschichte kann man aber auch am Nollenkopf spüren, auf dem die Franzosen im Pfälzer Erbfolgekrieg Kanonen in Stellung brachten. Daher hat der schnurgerade, etwa 700 m lange Kammweg zwischen Speierheld und dem Nollenkopfgipfel seinen Namen. Die dritte erwähnenswerte Begebenheit sind mehrere Aussichtspunkte am Aufstieg vom Hambacher Schloss zur Hohe Loog. Dort hat man wunderbare Blicke entweder in die Rheinebene oder zur gegenüberliegenden Kalmit mit dem Taubenkopf als ihrem Anhängsel. Und nicht zu vergessen: viermal bietet sich die Möglichkeit, einzukehren und Pfälzer Spezialitäten zu genießen.

Benachbarte Wanderungen

Hohe Loog
Hohe Loog

Die Hohe Loog - sie zählt mit der Kalmit und dem Weinbiet zu den "großen Dreien" zwischen Neustadt und Edenkoben. Es ist aber ein etwas anderer Berg. Kein ausgeprägter Gipfel, sondern eher ein sanfter Rücken ziert ihn. Eine Einkehrhütte hat er aber sehr wohl und die ist auch immer gut besucht. Zu erreichen ist er mit einem Aufstieg ab dem Klausental über das Hambacher Schloss oder eher als Querverbindung ab den Parkplätzen Hüttenhohl (Totenkopfstraße L 515) und Hahnenschritt (L 514).

Taubenkopf
Taubenkopf

Taubenkopf - der fast unbekannte Berg ist eher der Bauer zwischen den beiden Herrschern Kalmit und Hohe Loog. Kaum ein Wegweiser führt zu ihm hinauf. Dorthin kommt man nicht per Zufall, man muss diesen Kopf gezielt ansteuern. Die beiden Nachbarn meidet man tunlichst und über zwei kleinere Täler (Alstertal am Aufstieg und Klausental am Abstieg) sucht man sich seinen Weg. Einkehren kann man im Schützenhaus Alsterweiler, in der bekannten Klausentalhütte - oder mit einem kurzen Abstecher - im Zeter Berghaus.

Hochberg (Edenkoben)
Hochberg (Edenkoben)

Hochberg - wie der Name sagt, einer der höheren Berge des Pfälzer Waldes. In direkter Nachbarschaft zur Kalmit steht er, etwas südlicher. Aber er zeigt sich ganz anders. Sein Gipfel ist vollständig bewaldet und nur ein von Hand aufgetürmter Steinhaufen zeigt an, wo die höchste Stelle ist. Der Aufstieg erfolgt üblicherweise ab dem Wetzbrunnen (Sandwiesenweiher). Der Berg ist aber nur ein Zwischenziel einer etwas längeren Runde nach Westen über die Edenkobener Hütte (Hüttenbrunnen) und die Lolosruhe zur Totenkopfhütte und zum Hüttenhohl. An mehreren Stellen dieser Runde finden sich Parkplätze, man kann auch von dort losgehen.

Platte (Pfalz)
Platte (Pfalz)

Platte - eigentlich kein Berg, sondern eher eine Hochfläche. Sie liegt schon ein gutes Stück westlich der glanzvollen Berge an der östlichen Kante des Pfälzer Waldes. Aber sie hat auch so ihre Besonderheiten. Los geht erst einmal im Heidenbrunnertal. Von dort führt ein Waldweg hinauf zur "Kleine Ebene". Das ist aber noch nicht die höchste Stelle, die liegt weiter südlich. Dann geht es bergab über das Hellerplatzhaus zur Kaltenbrunner Hütte. Über die Kleine Ebene schließt sich die Runde.

Wolfsberg (Neustadt)
Wolfsberg (Neustadt)

Wolfsberg bei Neustadt - etwas abwertend könnte man sagen, das ist nur eine Schulter des Weinbiets. Aus dem Meisental geht es erst nach links zur Ruine Wolfsberg und dann auf der Südroute hoch zum Weinbiet. Und auch der Rückweg verläuft nicht auf der Hauptroute, sondern westlich davon zum Bismarckstein und zur Gaststätte Ludwigsbrunnen. Erwähnenswert ist neben der Ruine Wolfsburg mit der dortigen Burgschänke auch der "Steinerne Hirsch", eine recht sonderbare Eingravierung in einer Steinplatte.

Weinbiet
Weinbiet

Weinbiet - Wanderung auf den König der Pfälzer Berge nördlich von Neustadt a.d. Weinstraße. Er muss sich diesen Titel allerdings mit der wesentlich höheren Kamit teilen, die etwa 8 km südlicher steht, westlich von Maikammer bzw. St. Martin. Der Weinbiet hat auf seinem Gipfel eine recht aktive Hütte, das Weinbiethaus. Außerdem gibt es dort noch eine kleine Wetterstation, einen Aussichtsturm, einen Funkturm und eine militärische Einrichtung. Der Aufstieg ist ebenfalls über den Wolfsberg, ab Gimmeldingen oder ab dem westlich liegenden Lindenberg möglich.

Hermeskopf
Hermeskopf

Hermeskopf heißt eine nicht ganz kurze Rundwanderung, die - wie etliche andere auch - am Zentrum "Heldenstein" beginnt und von dort nach Süden in Richtung Ramberg führt. Die "Böchinger Hütte" und die "Walsheimer Hütte" liegen zur Einkehr am Weg. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Die dominierende Böchinger Hütte mit ihrem vollen Programm treffen wir zuerst. Dann geht es weiter zur versteckten, unscheinbaren Walsheimer Hütte, der man die Bewirtung erst ansieht, wenn man direkt davor steht. Dafür ist die Atmosphäre dort umso persönlicher. Ja, und zum Abschluss wartet dann noch das Forsthaus Heldenstein am Parkplatz.

Bilder zur Wanderung

Im Höhenprofil ist der kontinuierliche Anstieg bis zur Hohe Loog deutlich zu erkennen, nur durch kurze flachere Stücke unterbrochen. Dem gegenüber erscheint der Gipfel des Nollenkopf sehr mickrig. Auch das Hambacher Schloss liegt auf seiner Kuppe "weit unten im Tal". Viele Teilziele dieser Tour treffen wir folglich nicht "oben", sondern auf halber Höhe am Hang.

Kanonenweg - das ist eine gerade Verbindung zwischen dem Nollenkopf und der Kreuzung Speierheld. Auf diesem Kammweg transportierten die Franzosen im Erbfolgekrieg 1696 die Kanonen bzw. sie waren dort in Stellung. Der größte Teil des Weges ist fast eben, erst zum Schluss steigt das Gelände leicht an.

Unspektakulärer dagegen zeigt sich der Gipfel der Hohe Loog, unweit der gleichnamigen Wanderhütte. Wanderer kommen dort oben eher selten hin, spielende Kinder aber schon. Die meisten Besucher streben die Hütte an, oder genießen die Aussicht direkt an der Hütte.

Hambacher Schloss - vom Aufstieg zum Sommerberg aus gesehen. Es steht auf einer kleinen, vorgeschobenen Bergnase mit unvergleichlichem Blick ins Tal. Links ist der kleine Sattel zu sehen, zu dem eine öffentliche Straße führt. Darüber hinweg ist Neustadt zu erkennen.

1832 zogen erboste Bürger auf das Hambacher Schloss und forderten Demokratie, ja sogar europäische Einheit. In der Zeit der französischen Herrschaft besaßen die Pfälzer viele Freiheiten, verloren sie ab 1815 aber unter den Bayern zusehends. Ihr Protest richtete sich also besonders auch gegen die "bürokratischen, rückständigen" Bayern. Bayern reagierte darauf mit verstärkter Truppenpräsenz, konnte die Entwicklung aber nicht mehr aufhalten.

Hauptgebäude des Hambacher Schlosses. Als Geburtsort der Demokratie genießt diese Anlage die ihr zustehende Aufmerksamkeit in Form von Ausstellungen u. dgl. in gut erhaltenen Gebäuden. Ursprünglich als Burg der Salier erbaut, kontrollierte sie zwei Handelswege. Später wurde sie zum Schloss ausgebaut.

Bergstein - ein Aussichtspunkt westlich von Hambach. Ein gesicherter Felsen erlaubt gute Fernsicht in die Rheinebene, wenn denn die Sichtverhältnisse gut sind.

Sühnekreuz auf dem Rittersberg, direkt oberhalb des Hambacher Schosses. Ein nach dem 2. Weltkrieg errichtetes Kreuz soll zur Sühne aufgeladener Schuld dienen.

An der viel begangenen Strecke zwischen Hambacher Schloss und Hohe-Loog gibt es etliche Aussichtspunkte, die gut gepflegt sind, u.a. mit neuen Sitzbänken und Tischen.

Am Aufstieg zum Bildbaum ist mehrfach ein Blick nach Süden möglich, hinüber zur Kalmit (mit dem Sendeturm) und zum Taubenkopf (rechts davon an der Baumkante).

Blick von der "Schönen Aussicht" hinunter ins Tal, respektive in die Rheinebene, über das dort dominierende Neustadt hinweg.

Diedesfeld - der Talort direkt unter dem Schloss. Der namensgebende Ort Hambach liegt etwas nördlicher, an Neustadt/Weinstraße angrenzend.

Schutzhütte Sommerberg - auch solche einfache Hütten gehören zu den Wanderwegen, da das Wetter sich kurzfristig verschlechtern kann und sie dann sehr willkommen sind.

Schutzhütte Speierheld - vorrangig sind solche Bauten natürlich an Wegekreuzungen aufgestellt, oftmals verbunden mit einem offiziellen Rettungspunkt für die Notdienste.

 

 

 

 

 

 

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