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Impressionen aus den Bergen

Wanderungen

Schwarzenberg Oberaudorf



Schwarzenberg Oberaudorf

Zuletzt aktualisiert: 15.07.2022, 10:53 Uhr

Kurzform
Schwarzenberg Oberaudorf - Aufstieg und Rundweg über den kratzbürstigen, kleineren Nachbarn des bekannten Bünnsteins im südöstlichen Mangfallgebirge, nahe Oberaudorf. Der Hinweis auf Oberaudorf ist wichtig, weil es im Mangfallgebirge nahe Bad Feilnbach einen weiteren "Schwarzenberg" gibt. Im Bild: bewaldete Nordwestflanke des Schwarzenberges aus Buchau gesehen (Erstwanderung: August 2016; aktualisiert: Juni 2020)

Hintergrundinfo
Oberaudorf im Inntal, nahe der Grenze zu Tirol, ist ein recht bekanntes Dorf. Man bringt es sowohl mit dem Winter- als auch mit dem Sommertourismus in Verbindung. Dazu trägt ganz wesentlich das Zentrum am Hocheck mit seiner Seilbahn bei.
Für Wanderungen bleibt es aber nicht bei den Bergen in der ersten Reihe. Der Schwarzenberg ist ein Gipfel, der ganz klar in der zweiten Reihe steht. Das gilt nicht nur geografisch, auch sonst. Der bewaldete Berg hat nicht einmal ein Gipfelkreuz und nur ein etwas versteckter Pfad führt hinauf. Aber an seiner Südseite liegt die Ramsauer Alm, die ebenso recht unbekannt ist, was sie allerdings nicht verdient hat. Keine besondere Empfehlung für eine Wanderung.
Mir ist aber etwas anderes in Erinnerung. Kann dort die Entwicklung von Almflächen recht gut beobachten. Die Haltung von Milchkühen wird aus verschiedenen Gründen zunehmend schwieriger, die Präsenz von Almpersonal nimmt ab und damit auch die Pflege der Weideflächen. In der Folge erobert sich der Wald weite Flächen zurück. Damit geht dann die Attraktivität für den Tourismus zurück.
Schwierigkeit:34.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:12,0 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:40 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:675 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Fleckgraben637
Einmü. Forststraße696 0:25
Abzw. Brünnstein728 0:10
Berggasthof Hocheck794 0:43
Abzw. Waldstück892 0:24
Ramsauer Alm1090 0:30
Gipfel Schwarzenberg1208 0:26
Ramsauer Alm1090 0:19
Abzw. Walleralm950 0:11
Einmü. auf Talsohle752 0:17
Wildgrub795 0:24
Abzw. Lahnerwald780 0:15
Berggasthof Buchau700 0:20
Parkplatz Fleckgraben637 0:16

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen; Mangfallgebirge Ost; westlich von Oberaudorf, östlich des Brünnsteins. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 09 (1:25000), Kufstein, Walchsee, St. Johann in Tirol; AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Mangfallgebirge Ost bzw. bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
04.08.2016; Alleingang. Dank der Ferienzeit konnte man an fast allen neuralgischen Punkten andere Wanderer sehen, auch auf dem Gipfelanstieg, der nicht überaus einladend ist. Das waren zwar keine "Besuchermassen", ich hatte aber dennoch mit weniger gerechnet. Die Nähe der Seilbahn bzw. das Zentrum Hocheck ließ sich nicht verleugnen. Auf dem Weiterweg nach Buchau begegnete mit dann niemand mehr. Es herrschte sommerliches Wanderwetter mit hohen Temperaturen, die aber dank weiter Strecken im Wald gut erträglich erschienen. In Erwartung eines Wetterumschwunges zogen nachmittags dichtere Quellwolken auf; es blieb jedoch bis abends trocken. Die Fernsicht konnte man an mehreren Stellen genießen, etwas Dunst hat sie aber ein wenig eingeschränkt.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt dieser Tour liegt auf dem Gipfel des Schwarzenbergs mit 1208 m Höhe. Ein Gipfelkreuz hat er nicht.
Alm(en), Hütt(en):
Berggasthof Hocheck, Ramsauer Alm , Eigentlich müsste an dieser Stelle auch noch der Berggasthof Buchau stehen. Da mir aber just zu diesem Zeitpunkt der Fotoapparat streikte, habe ich kein Bild von dieser Hütte. Ich muss also den Bericht zurückstellen, bis ich wieder vorbeikomme. Ansonsten sind noch die Gebäude und Einrichtungen der Bergstation der Hocheckbahn, sowie die Gebäude der Ortschaft Wildgrub zu erwähnen, einschließlich der dortigen Kapelle.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Fleckgraben, Buchau; Adresse: Vorderbuchau, 83080 Oberaudorf (unpräzise). Koordinaten: N = 47.652264, E = 12.131003; Geographische Daten: N = 47°39'08.2", E = 12°07'51.6"'; UTM-Daten: Z = 33T, E = 284560, N = 5281640; Gauß-Krüger: R-E = 4509948.016, H-N = 5279330.120. Der Ausgangpunkt dieser Wanderung liegt fernab tief im bergigen Gelände. Er ist nur auf schmalen Wegen erreichbar, bei denen der Gegenverkehr zu einem Problem wird. Ein öffentliches Verkehrsmittel fährt nicht dorthin. Ebenso ist die Nutzung von Rollstühlen oder Kinderwägen nicht möglich.
Vom Waldparkplatz (es liegen etliche Baumstämme herum) geht es ein Stück zurück mit Überquerung des Fleckgrabens. Dort bin ich irrtümlich zu früh abgebogen (ich hätte bis zu einer Hütte weitergehen sollen) und musste dann erst am Bach entlang, anschließend weglos bergauf durch das Steilgelände bis zur ersten Forststraße, später zur zweiten Straße gehen. An der Abzweigung zum Brünnstein geht es nach links, leicht ansteigend bis zur Abzweigung "Schwarzenberg". Weiter führt der Weg geradeaus bis zum Berggasthof Hocheck und wieder zurück. Dann geht es mittel bis stärker aufsteigend zur Ramsauer Alm. Hinter dem Haus führt der Weg steil nach oben zum Gipfel, zu dem eine neue Markierung und ein deutlich sichtbarer Pfad führen. Rückweg zur Alm. Abstieg nach Südwesten auf der sehr steilen Versorgungsstraße bis in eine Talsohle. Dort schickte mich ein Wegweiser auf einen früheren Pfad in eine Weide. Diesen Pfad auf keinen Fall gehen! Zum einen endet er im morastigen Bachbett, zum andern könnte es eine unliebsame Begegnung mit einem Bullen geben! Nach ein paar Metern nach links kommt man auf die Fahrtstraße nach Wildgrub. Der weitere Weg führt über die Ortschaft nach Norden. An einer Weggabelung hält man sich in der Mitte in Richtung Buchau und kommt später direkt in den Ort bzw. zum Berggasthof Buchau. Abschließend geht es auf der Fahrstraße noch ein Stück zurück zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Liebe auf den ersten Blick ist dieser Berg nicht. Etliche kleine Hindernisse begleiteten mich auf dieser Tour. Bereits am Anfang bog ich zu früh von der Straße ab und musste dann weglos im Steilgelände ein Stück aufsteigen bis ich auf die vorgesehene Forststraße kam. Anschließend versperrten Forstarbeiten mit einem mobilen Rückelift die Strecke zur Ramsauer Alm; die Stelle war nur mühsam zu umgehen. Auf dem Rückweg nach Wildgrub schickte mich ein Wegweiser in eine Weide, in der eine Mutterkuhherde stand, samt Bullen. Und zuletzt musste ich auf dem Rückweg nach Oberaudorf mehrmals bergfahrenden Autos Platz machen, indem ich bis zur nächsten Ausweichstelle zurücksetzte. Dass es auf dem Gipfel des Schwarzenbergs kein Gipfelkreuz gibt, fiel nicht weiter ins Gewicht; insgesamt also keine sehr gute Einladung zu dieser Tour. Als besonderer Lichtblick gestaltete sich aber der Besuch der Raumsauer Alm. Es ist eine Hütte, wie man sie aufgrund von Beschreibungen kaum erwarten würde (siehe Link zur Hütte). Ihr Beispiel zeigt die Veränderung auf dem Berg mit einer starken Ausbreitung des Waldes bei zu geringer Pflege der Weideflächen. Das ist doch Grund genug, dorthin zu wandern und das in Augenschein zu nehmen. Der Aufstieg zum Gipfel vermittelt dann ein "echtes" Bergerlebnis; er ist steil, holprig und an manchen Stellen etwas versteckt, trotz der neuen Markierungen.

Benachbarte Wanderungen

Sudelfeld
Sudelfeld

Sudelfeld - eigentlich fährt man dort Ski. Man kann im Sommer aber auch recht gut wandern und dann in Ruhe die Gegend betrachten. Markierungen und Wegweiser sind allerdings nicht sehr üppig. Einige Almen haben ganzjährig geöffnet, man muss also nicht hungern und dürsten.

Nußlberg
Nußlberg

Nußlberg und vordere Gießenbachklamm - eine leichte Rundwanderung im südöstlichsten Teil des Mangfallgebirges. Ein hoher Berg wird nicht erreicht. Trotzdem ist die Liste der sehenswerten Wegepunkte sehr lang. Die Schopperalm und der Berggasthof Kurzenwirt liegen auf der Strecke, für Verpflegung ist also gut gesorgt. Außerdem kann man an mehreren Stellen abkürzen, falls die Kinder gegen die ganze Runde ihr Veto einlegen.

Brünnstein
Brünnstein

Der Brünnstein ist ein Felsenkamm, der in Fortsetzung der Gruppe "Traithen" nach Osten sehr markant aufragt. Er ist aus dem Inntal schon recht auffallend zu sehen. Über zwei Routen ist dieser Kammgipfel erreichbar: aus Süden über die Himmelmoosalm oder über einen Klettersteig direkt ab dem Brünnsteinhaus. Auf dem Gipfel sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich. Dafür ist freie Sicht in alle Himmelsrichtungen möglich.

Traithen kl.
Traithen kl.

Die beiden Traithengipfel (großer und kleiner), das Unterberger Joch und das Steilner Joch mit Steilner Grat bilden das südliche Dach des Sudelfeldes. Wandern in diesem Teil ist allemal anspruchsvoll. Abgesehen von der Länge dortiger Touren hat selbst der kleine Traithen einen Aufstieg aus Norden, der nur für Geübte ist. Der beschriebene Rundweg führt von Osten zur Fellalm, dem dann der Abstieg über die genannte Nordroute folgt, auch nicht besser.

Kranzhorn
Kranzhorn

Das Kranzhorn ist wegen seiner einmaligen Gipfelform ein unverwechselbarer Grenzberg im Inntal. Fährt man auf der Autobahn nach Süden, so ist seine gebogene Nase auf der Ostseite des Tales nicht zu übersehen. Oft genug findet man den Berg deshalb in Anschnitten zu Filmen und Fernsehberichten. Auch für Wanderungen ist er ein recht respektabler Berg mit seinen fast 900 Höhenmetern aus dem Inntal. Glücklicherweise liegt im oberen Teil die Tiroler Kranzhornhütte, an der man sogar zweimal einkehren kann; vielleicht schon am Aufstieg und am Abstieg dann bestimmt.

Wildbarren
Wildbarren

Wildbarren, der Wächter am Inn im östlichen Mangfallgebirge, nahe Oberaudorf. Fast 1000 Meter ragt er aus dem Tal auf, selbst ist er 1450 Meter hoch. Der Aufstieg zu ihm beginnt aber erst bei knapp 900 Meter, also nicht direkt im Tal. Damit ist er eine gut machbare Rundtour, mit herausragenden Fernblicken über den Inn und auch in alle anderen Richtungen. Besonderes Zwischenziel sind der Gasthof Bichlersee (eigentlich: "Regau") und der etwas weiter westlich liegende Bichlersee.

Grafenloch
Grafenloch

Grafenloch und Nußlberg - im Grunde sind das zwei Wanderziele nahe Oberaudorf am Inn, unweit der Grenze zu Kufstein. Das Grafenloch ist mit dem kurzen Aufstieg ab dem Luegstein-Badesee der spektakuläre Teil. Am Nordaufstieg zum Nußlberg wird es dann in Form der Pilgerstrecke ebenfalls ernsthaft. Beide Teile lassen sich jedoch recht gut verbinden zu einer insgesamt sehr schönen Tour. Mit dazu gehört auch, dass man am Rückweg im Cafe Dörfl gemütlich einkehren kann. Nur am Dienstag geht das nicht, dann ist Ruhetag.

Bilder zur Wanderung

Eine flache, nach Westen offene Kuppe bildet den Gipfel des Schwarzenberges. Ein steiler Pfad, aber deutlich sichtbar und von neuen Markierungen begleitet führt hinauf. Gipfelkreuz gibt es keines. Vielleicht stand dort irgendwann eines, ich bin mir nicht sicher.

Dafür steht ein Kreuz aber nahe der Ramsauer Alm auf der dortigen Lichtung. Es sieht aus, als würde es dort noch nicht sehr lange stehen. Vielleicht ist das der Ersatz für das Gipfelkreuz.

Trotz des Waldes hat man von einigen Stellen aus eine recht gute Fernsicht, z.B. nach Westen zum Brünnstein. Es scheint, als würde der Schwarzenberg ganz frech fragen: "was willst du Kahlkopf da drüben denn eigentlich?" Man glaubt es kaum: durch diese steile Wand führt ab dem Brünnsteinhaus ein Klettersteig, der recht oft begangen wird.

Im Norden erkennt man den deutlich höheren Wildbarren, den Oberaudorfer Hausberg. Er ist einer der Wächter am Inn und das bedeutet, dass er ein bekannter und wichtiger Berg ist. Immerhin ragt er fast 1000 Meter als dem Tal in die Höhe.

Im Osten steht das Kranzhorn, ein weiterer "Wächter am Inn". Auch er erhebt sich etwa 1000 Meter über das Inntal, für Aufstiege aus dem Tal schon eine beachtliche Höhe.

Berggasthof Hocheck (links), sowie Anlagen der Seilbahn. Das ist natürlich ein Zentrum für den Tourismus. Neben den klassischen Möglichkeiten zum Wandern oder Skifahren gibt es dort Gelegenheit für weitere Aktivitäten. Nach Osten geht der Blick über das Inntal hinweg in den Kaiserwinkl bzw. zum Zahmen und Wilden Kaiser. Auch das trägt zur Beliebtheit dieser Gegend bei.

Westlich des Schwarzenberges liegt Wildgrub, eine kleine, schmucke Ortschaft. Kennzeichnend für solche Orte sind die wunderbaren Häuser, oftmals mit gemauertem Erdgeschoß und ein- oder zweistöckigen Holzaufsätzen, jeweils mit blumengeschmückten Balkonen. Sie sind Ausdruck des Stolzes und Selbstbewusstseins ihrer Besitzer, gleichzeitig ein Zeugnis von hoher, über Jahrhunderte gewachsener Kultur.

Ergänzt wird dieser Eindruck durch Kirchen, Kapellen und kirchliche Kleindenkmäler, z. B. an der gepflegten Barockkapelle in Wildgrub mit dem Zwiebelturm und den Außenfresken. Wer hätte gedacht, dass sich "so weit hinten im Tal" derartige bauliche Kleinode finden lassen. Ich hoffe, dass sie auch entsprechend gewürdigt werden.

 

 

 

 

 

 

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