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Brecherspitz Nordgrat



Brecherspitz Nordgrat

Zuletzt aktualisiert: 08.07.2022, 15:38 Uhr

Kurzform
Brecherspitz Nordgrat - anstrengende, aber sehr schöne Tour mit Aufstieg von Neuhaus/Schliersee zum Ankelkessel und über den Nordgrat zum Gipfel des Königs der Schlierseer Berge. Der Abstieg geht über den Westgrat und Dürnbachgrat - mit Besuch der Freudenreichkapelle - zurück in den Kessel. Im Bild: Blick über den Nordgrat von dessen halber Höhe aus auf den Gipfel. Es wird deutlich, warum er "Spitz" heißt. An mehreren Stellen ist der Pfad in den Latschenlücken zu sehen (Erstwanderung: Juli 2014; aktualisiert: August 2020)

Hintergrundinfo
Der Brecherspitz (nicht: "die Spitze") schließt den Schliersee nach Süden ab. Unverkennbar steht er dort mit seinem Nord- und Westgrat. Nach Westen schließt sich der Dürnbachgrat an. Aus diesen drei Kämmen ergibt sich der riesige Ankelkessel mit der bekannten Ankelalm, der Ehardalm und der Schnapperhütte. Früher konnte man neben der Ankelalm auch noch in der Ehardalm einkehren.
Den Brecherspitz erreicht man am einfachsten vom Spitzingsattel aus, also über die Süd- und Westseite. Aber auch von dort muss man über den Westgrat mit seinen ausgesetzten Stellen, wenn man Gipfel will. Deutlich anstrengender ist es, aus dem Tal loszugehen (ab Neuhaus), über den Nordgrat aufzusteigen und über den Dürnbachgrat wieder zurück in den Kessel zu kommen. Das erfordert mindestens fünf Stunden Gehzeit und über 1000 Höhenmeter. Da braucht man nicht mehr zu fragen, wie man sich auf die Einkehr in der Ankelalm freut. Der weitere Rückweg ins Tal ist dann ein Spaziergang.
Der Lohn für die Anstrengung ist es, diesen stolzen Schlierseer Hausberg auf drei Kämmen gegangen zu sein und vom Gipfel aus beste Fernsicht in alle Himmelsrichtungen zu haben. Alleine wird man am Gipfel allerdings nicht sein.
Schwierigkeit:43.0anstrengend (>40)
Tracklänge:9,8 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:5:10 h*lang (>5 h)
Höhensumme:1150 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Buchenweg Neuhaus800
Forsthütte1140 0:54
Ankelalm1285 0:22
Nordgrat Beginn Latschen1445 0:32
Gipfel Brecherspitz1683 0:41
Abzw. Firstalmen1596 0:25
Freudenreichkapelle1570 0:25
Ende Kammweg/freie Wiese1470 0:28
Ehardalm1315 0:17
Ankelalm1285 0:05
Forsthütte1140 0:20
Parkplatz Buchenweg Neuhaus800 0:39

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen, Schlierseer Berge; südlich des Schliersees. Karten: AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Tegernsee, Schliersee, Mangfall, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
24.07.2014; Alleingang. Durch die Attraktivität der Tour ist man in Wirklichkeit auf dem Rundweg über die Grate des Ankelkessels nie alleine, wenngleich viele Wanderer sich vorsätzlich oder durch Einsicht mit der Ankelalm als Ziel begnügen. Am Aufstieg über den Nordgrathabe ich niemand gesehen. Überraschenderweise war an diesem Tag kein einziger Mountainbiker unterwegs, obwohl der Weg zur Ankelalm eine sehr beliebte Strecke ist. Es herrschte sommerliches Wetter, allerdings mit einigen hohen, diesigen Wolkenfeldern; die Temperaturen waren angenehm, wohl auch wegen des etwas frischen Ostwinds. Man konnte zwar sämtliche Berge und Talorte sehen, allerdings nicht ganz klar.
Erreichte Gipfel
Als höchsten Punkt der Runde erreicht man den Gipfel des Brecherspitz mit seinen 1683 Meter. Er liegt fast 700 Meter über dem Ausgangspunkt. Trotzdem ist zweifelhaft, ob die gemessene Höhe von 1150 Höhenmetern nicht doch mit einem gehörigen Messfehler behaftet ist.
Alm(en), Hütt(en):
Ehardalm (Ankelkessel) , Ankelalm, Forstliche Diensthütte am Aufstieg zur Ankelalm, Schnapper-Hütte im Kessel, Freudenreichkapelle am Freudenreichgrat.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Buchenweg, Neuhaus/Schliersee. Am Ende des öffentlichen Weges liegen - bereits im Wald - einige weitere Parkplätze. Zusätzliche Parkmöglichkeiten gibt es in einigen Straßen ringsum, sowie in der Nähe des Bahnhofs Neuhaus. Adresse: Buchenweg 11, Schliersee. Koordinaten: N = 47.696972, E = 11.878578; Geographische Daten: N = 47°41'49.11", E = 11°52'42.87"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 715975, N = 5286635; Gauß-Krüger: R-E = 4490992.333, H-N = 5284299.742. Der Startpunkt ist nicht direkt mit der Bahn zu erreichen, wohl aber Neuhausen, das davon nicht weit entfernt liegt. Mit Rollstühlen oder Kinderwägen ist diese Tour nicht zu machen. Bestenfalls kommt man damit bis zur Ankelalm.
Am Ende des Buchenwegs in den Wald gehen und auf der Versorgungsstraße bleiben. An einer kleinen Kreuzung weiter geradeaus gehen und in etlichen Kurven, vorbei an einer forstlichen Diensthütte, weiter bis zur Ankelalm. Einige Meter nach der Almhütte den Weg nach links wählen, bis zum Nordgrat und dann weiter durch die Latschenfelder zum Gipfel aufsteigen. Vom Gipfel in westlicher Richtung etwas absteigen und auf dem Grat mehrfach bergauf/bergab bis zur Abzweigung Firstalm/Freudenreichkapelle wandern. Ab dort nach Norden immer entlang des Grates über die Kapelle erneut mehrfach bergauf/bergab (teilweise sehr steil) durch die Latschen bis zur freien Sattelwiese oberhalb der Ehardalm weiterwandern. Nach dem Abstieg in den Kessel zur Ehardalm und Ankelalm wieder ins Tal zurück.
Anmerkungen:
Der Brecherspitz ist zweifellos einer der beliebtesten Berge südlich von Schliersee. Ich war früher schon auf seinen Gipfel, allerdings auf dem einfacheren Weg über die obere Firstalm und bei dichten Nebelfeldern. Man konnte damals nur wenig von der herrlichen Umgebung sehen. Diesmal wählte ich den anstrengenden Weg mit Aufstieg aus dem Tal in den riesigen Ankelkessel und Rundgang über die Grate, meist durch Latschengassen. An einigen Stellen weisen Schilder darauf hin, dass man trittsicher und schwindelfrei sein müsse. Ein anderes Schild rät davon ab, die Strecke über die Freudenreichkapelle bei Nässe zu gehen. Früher hatte auch noch die Ehardalm zur Bewirtung offen, zumindest mit Getränken. Mittlerweile gibt es die aber auch nicht mehr. Den dort erzeugten Almkäse kann man jetzt an der Ankelalm bekommen.

Benachbarte Wanderungen

Dürnbachgrat
Dürnbachgrat

Die Ankelalm und die untere Freudenreichalm sind zwei wirklich lohnende Einkehrmöglichkeiten in den Bergen südlich des Schliersees. Will man beide auf einer Tour ansteuern, kommt man unweigerlich über den Dürnbachgrat mit der bekannten Freudenreichkapelle. Es geht auf dem Kamm sogar in einem "schwarzen" Teilstück wirklich alpin zur Sache. Meine Empfehlung: Aufstieg wie beschrieben durch das Dürnbachtal zur Freudenreichalm, Überquerung des Kammes und Rückweg über die Ankelalm.

Jägerkampkessel
Jägerkampkessel

Jägerkampkessel und Jägerbauernalm, das sind die Ziele einer Wanderung an der Nordflanke des Jägerkamps. Los geht es an der Auffahrt zum Spitzingsee auf halber Strecke. Recht bald ist man dann nur auf steilen Pfaden im Gelände unterwegs, just jenen, welche die Sennerin der Jägerbauernalm für ihre Versorgung auch geht. Es gibt nämlich keine Versorgungsstraße. Natürlich macht man auch noch die Runde hinauf zu den beiden Jägerkampgipfeln und im großen Bogen durch den Kessel wieder zurück.

Wasserspitz
Wasserspitz

Der Wasserspitz reiht sich in die Kette mit Bodenschneid und Rinnerspitz ein, Tegernsee und Schliersee sind davon etwa gleich weit entfernt. Das ist die Heimat des Jennerwein Girgl. Der einfachste Aufstieg beginnt an der Raineralm und setzt sich als Überschreitung zum Rinnerspitz fort. Wie nicht anders zu erwarten, ist das Wandern in diesem Gelände kein Spaziergang, zumindest am Aufstieg zum Gipfel. Einkehren kann man auch, nämlich auf der Kühzaglalm und auf der Raineralm.

Roßkopf (Spitzing)
Roßkopf (Spitzing)

Der Rosskopf (Spitzing) ist einer der Berge in einer Kette, die mit dem Bodenschneid beginnt und über den Stümpfling und Rotkopf bis zum Stolzenberg geht. Diese Kette trennt die Sutten vom Spitzingsee ab. Östlich bzw. nördlich davon liegt der Spitzingsee, der Ausgangspunkt vieler Wanderrouten. Nach dem Aufstieg zum Suttensattel geht es weiter nach links und anschließend über den Grünsee hinab in die Valepp. Einkehren kann man in der Jagahüttn und im Albert-Link-Haus.

Brecherspitz
Brecherspitz

Der Brecherspitz (nicht: die Spitze) ist der Stolz der Schlierseer Berge. Er ist der zentrale Blickfang im Süden des Sees. Dort hat er eine sehr spannende Route mit dem Aufstieg über den Nordgrat, vorbei an der Ankelalm. Die ist aber nicht gemeint, sondern die leichtere Route ab dem Spitzingsattel über die Obere Firstalm, also auf der anderen Seite. Aber auch da geht man zum Schluss auf dem anspruchsvollen Westgrat dahin, kurze seilgesicherte Stellen inbegriffen.

Baumgartenschneid
Baumgartenschneid

Baumgartenschneid, der Berg zwischen Tegernsee und Schliersee zählt zum Revier des Girgl Jennerwein. Es ist eine mittelschwere Tour auf das Dach der dortigen Berge; Ausgangspunkt ist Tegernsee Ost. Außerdem kommt man auch noch an der Kapelle auf dem Riederstein und am Gasthof Galaun vorbei. Der Baumgartenschneid bietet sehr gute Blicke in das Gebiet beider Seen und natürlich zu den vielen, ringsum stehenden Bergen.

Bilder zur Wanderung

Gipfelkreuz am Brecherspitz. Man kann es schon von weitem sehen, aber je näher man kommt, umso steiler wird der Steig durch die Latschen am Nordgrat. Kraft und Trittsicherheit sollte man schon haben, wenn man die Strecke in Angriff nimmt. Es ist ein Zufall, dass mir das Bild ohne andere Personen möglich war, die sich dort sonst in Scharen niederlassen.

Blick auf den Westgrat vom Brecherspitz in Richtung Dürnbachgrat. Links erkennt man die Steilheit der Flanke (das Bild steht senkrecht!). Dieser Grat ist auch zu gehen, wenn man die leichtere Aufstiegsvariante ab dem Spitzingsattel wählt. Ungefährlich ist beides nicht.

Nach dem Aufstieg geht es weiter ordentlich zur Sache: mehrmals bergauf/bergab immer am Grat entlang, dafür mit Blick in alle Richtungen. Dahinter ist der Bodenschneid und Rinnerspitz zu erkennen, noch weiter dahinter am Horizont kann man den Risserkogel, den Setzberg und den Wallberg ausmachen.

Etwas westlich der Valeppalmen steht der Rosskopf. Rechts ist die Jagahüttn zu sehen, die im Sattel zwischen Rosskopf und Stümpfling steht. Der Rosskopf ist vielleicht den Skifahrern besser bekannt. Von seinem Gipfel geht ein recht knackige Abfahrt in Richtung Osthanghütte auf die Piste runter. Nach links geht der Kamm weiter über den Rotkopf zum Stolzenberg.

Blick vom Aufstieg zum Brecherspitz in den Ankelkessel: er ist etwa 1000 m breit und 400 m tief. Links liegt die Ehardalm, rechts die Ankelalm und darüber eine weitere Almhütte (Schnapper-Hütte). Nach Westen schließt der Dürnbachgrat ab, der fast bis zum Schliersee verläuft.

Das Bild zeigt den Beginn des Nordgrates. Links unten steht die Ankelalm. Ein Stück höher beginnt der Steig über die Almfläche nach Osten auf den Kamm. Dort ist es noch ein kurzes Stück recht flach, ehe es dann aber gnadenlos bergauf geht, den größten Teil der Strecke durch Latschen.

Einer der Blick vom Gipfel aus geht noch Südwesten in den dortigen Firstalmkessel. Es sind beide Almen (untere und obere) zu sehen, die nicht weit voneinander entfernt stehen. Den Kessel schließt der Aufgang nach links zum Stümpfling ab, nach rechts geht es zum Bodenschneid hoch.

Blick vom Brecherspitz zurück zum Schliersee mit seiner Insel; links hinten liegt Hausham. Ich finde, dieser Blick steht dem Blick auf den Tegernsee in nichts nach. Die Gegend ist vielleicht sogar noch charmanter, weil nicht so überlaufen. Zum Brecherspitz gibt es keine Seilbahn und das hält viele Besucher fern, denen die Berge kein wirkliches Anliegen sind.

Am unteren Bildrand erkennt man Josefsthal, die südöstliche Fortsetzung von Neuhaus mit der Zufahrt ins Leitzachtal.

Blick nach Süden auf die Valeppalmen mit dem Albert-Link-Haus (links). Ganz links unten erkennt man noch den Spitzingsee mit der Wurz-Hütte.

Freudenreichkapelle, sehr exponiert am Grat; sie ist dem St. Leonhard gewidmet. Trotz Verankerung zerren offenbar immer wieder Stürme an der Kapelle, denen sie nur mit Mühe widerstehen kann.

Zentrum des riesigen Ankelkessels ist ohne Zweifel die Ankelalm. Das Bild zeigt sie, so wie sie am Wandertag 2014 dastand. Zwischenzeitlich wurde sie im Jahre 2018 an gleicher Stelle völlig neu erbaut, ebenfalls vollständig aus Holz (siehe Link zur Hütte). Dadurch hat m.E. sogar noch an Liebenswürdigkeit gewonnen. Die gastronomische Leistung hat sich auch nicht verändert.

Erich, der Almer auf der Ehardalm 2014. Durch sein offenes und freundliches Wesen kommt man mit ihm bei einem kellerkalten Getränk rasch ins Gespräch. Ob der gebürtige Niederbayer nächstes Jahr auch auf dieser Alm sein wird, ist nicht sicher. Nachtrag: er hat bald darauf eine andere Aufgabe übernommen.

Insbesondere der Westgrat zum Brecherspitz ist nicht ohne. Er wird an einigen Stellen mit Drahtseilen gesichert. Ein Warnhinweis macht darauf aufmerksam, dass der Weg nicht einfach ist. Allerdings ist das nur für diejenigen nützlich, die von Westen kommen. Die Aufsteiger über den Nordgrat sehen den Hinweis erst, wenn der gefährliche Weg schon zu Ende ist. Hoffentlich fühlen sie sich nicht wie der Reiter über den Bodensee.

 

 

 

 

 

 

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