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Herzogstand



Herzogstand

Zuletzt aktualisiert: 06.07.2022, 17:36 Uhr

Kurzform
Herzogstand - dort wo bayerische Herzöge und Könige (Ludwig II.) die Aussicht auf ihr Land genossen haben. Dieser Berg mit seinen unmittelbaren Nebenbergen Fahrenbergkopf und Martinskopf ist unbestreitbar der König der westlichen Bayerischen Voralpen. Die Seilbahn und eine Superfernsicht vom Gipfel sorgen dafür, dass der Besucherstrom dort oben oft nicht abreißt. Im Bild: Blick vom Fahrenbergkopf auf die Südwand des Herzogstandes mit den Serpentinen am Aufstieg. An der höchsten Stelle ist der Pavillon zu erkennen, das Gipfelkreuz steht etwas östlich und auch etwas tiefer (Erstwanderung: September 2012; aktualisiert Januar 2021)

Hintergrundinfo
Der Herzogstand bildet nach Zählung mancher mit seinen beiden Nebengipfeln Martinskopf und Fahrenbergkopf, sowie dem sogar noch etwas höheren Heimgarten sogar eine eigene Gebirgsgruppe neben dem Estergebirge. Wie auch immer, es ist der nordwestliche Abschluss der Bayerischen Voralpen.
Die dort oben mögliche Fernsicht in alle Himmelsrichtungen ist grandios; deshalb zählt er wohl auch zu den Lieblingsbergen bayerischer Herzöge und Könige. Hinzu kommt, dass zwei bekannte Seen zu seinen Füßen liegen: der Walchensee südlich davon und der Kochelsee nördlich. Beide sind in Form des Walchenseekraftwerkes (unterirdisch) miteinander verbunden. Und die Liste der Seen lässt sich sogar verlängern: Riegsee und Staffelsee und auch der Starnberger See sind nicht weit entfernt. Es ist das "Blaue Land", das seinen Namen von einer früher dort lebenden Künstlergruppe um Franz Marc und Gabriele Münter hat.
Der Herzogstand ist mit einer Seilbahn ab dem Walchensee erschlossen - nicht ganz, denn sie fährt nur bis zum Fahrenbergkopf. Zum Herzogstandhaus und auf die Gipfel der beiden anderen Berge muss man dann noch ein Stück gehen. Viele seiner Besucher schaffen das und so ist insbesondere der Herzogstand ein völlig überlaufener Berg. Das sollte aber nicht stören, die Fernsicht und das Gipfelerlebnis zu genießen.
Schwierigkeit:39.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:10,4 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:3:50 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:1090 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Herzogstandbahn820
Herzogstandhaus1575 0:20
Martinskopf1675 0:16
Herzogstand Gipfelkreuz1710 0:36
Herzogstand Pavillion1731 0:14
Fahrenbergkopf1627 0:37
Herzogstandhaus1575 0:20
Parkplatz Herzogstandbahn820 1:27

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen, Estergebirge - eigentlich Herzogstand/Heimgarten-Gruppe als eigenständiger Teil der Bayerischen Voralpen. Der Herzogstand steht westlich einer Linie zwischen Kochelsee und Walchensee. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 06 (1:25000), Walchensee-Kochelsee- Sylvensteinstausee, bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Estergebirge, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
17.09.2012; Alleingang. Trotz Arbeitstag (Montag) und Nachferienzeit waren die Wege voll mit Wanderern und Touristen. Der Grund dafür dürfte der herrliche Spätsommertag gewesen sein, der erwarten ließ, dass nicht mehr viele solche Tage in dieser Saison kommen würden. Herrliches Spätsommerwetter mit strahlend blauem Himmel und mit angenehmen Temperaturen. Die Fernsicht war gut, sie wurde nachmittags sogar noch besser. Und darüber freut man sich auf dem Herzogstand ganz besonders.
Erreichte Gipfel
Drei Gipfel liegen auf dieser Wanderstrecke; der Herzogstand (1732 m), der Martinskopf (1675 m) und der Fahrenbergkopf (1627 m). Der höchste Punkt liegt natürlich auf dem Herzogstand.
Alm(en), Hütt(en):
Herzogstandhaus , Neben dem Herzogstandhaus ist der Königsbau als weiteres Gebäude zu nennen. Hinzu kommen noch der Pavillon auf dem Herzogstand, die Kapelle auf dem Fahrenbergkopf samt den dortigen Liftanlagen und natürlich die Bebauung an der Talstation der Herzogstandbahn.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Herzogstandbahn Walchensee (Gebühr: 4 €); Adresse: Am Tannenweg 6, D-83432 Kochel. Koordinaten: N = 47.596293, E = 11.317346; Geographische Daten: N = 47°35'46.7", E = 11°19'02.5"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 674203, N = 5274033; Gauß-Krüger: R-E = 4448767.225, H-N = 5273324.646. Der Parkplatz ist an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Die neue Bahn transportiert auch Personen mit Rollstühlen hoch. Von dort ist dann das Herzogstandhaus auf einem guten Weg erreichbar. Alle übrigen Streckenteile sind mit damit nicht zu bewältigen, insbesondere der lange Abstieg ins Tal.
Vom Parkplatz geht es mit der Bergbahn zur Bergstation. Dort beginnt die Wanderung mit dem Querweg zum Herzogstandhaus. Es folgt der Aufstieg zum Martinskopf. Dann geht es zurück zum Pfad und als nächstes weiter zum Herzogstand (auch zum etwas östlich liegenden Gipfelkreuz bzw. Pavillon).Nach dem Rückweg zum Herzogstandhaus folgt der Aufstieg zum Fahrenbergkopf. Erneut geht es zurück zum Sattel und nach einer ausgiebigen Pause am Herzogstandhaus beginnt der lange Abstieg zum Parkplatz Herzogstandbahn über die Südflanke. An manchen Stellen ist dieser Pfad sogar eine Herausforderung. In der Höhensumme von 1090 Metern ist auch die Fahrt bergauf mit der Seilbahn eingerechnet. Im "Bergabgehen" ist die Zahl natürlich korrekt.
Anmerkungen:
Einmal musste es sein. Ich bin kein Freund von überlaufenen Bergen, aber den Herzogstand auszulassen, das geht nicht. Zu schön ist die Aussicht nach Norden auf die Gegend zwischen Blauem Land (Murnau) und Loisachtal mit den zahlreichen Seen. Auch in die übrigen Himmelsrichtungen hat man beste Fernsicht, namentlich ins Karwendel- und Wettersteingebirge mit den allseits bekannten Bergen vom Guffert über die Birkkarspitze zur Zugspitze. Die Gipfel der näheren Entfernung wie Jochberg, Benediktenwand, Simetsberg, Krottenkopf und Heimgarten sind noch gar nicht mitgezählt. Wenn diese Aussicht auch jene Menschen genießen wollen, die nicht so gut zu Fuß sind, ist das verständlich; die Bergbahn macht es möglich (auch ich habe sie zum Aufstieg benutzt). Der weitere Aufstieg von der Bergstation der Bergbahn zu den drei Gipfeln vermittelt für unerfahrene Wanderer durchaus das Gefühl, sich auf echten Bergpfaden zu bewegen. Der eine oder andere geht dann noch auf den Fahrenbergkopf. Auf dem Martinskopf ist aber kaum jemand zu sehen. Überrascht war ich, wie viele Personen vom Parkplatz zum Herzogstandhaus über die steile Südflanke des Berges aufgestiegen sind. Immerhin sind es 750 Höhenmeter am Stück auf stellenweise nicht einfachem Pfad. Ja, und die Könner machen dann noch die Gratwanderung zum oder vom Heimgarten. Das sind aber dann nur die echten Bergfexen.

Benachbarte Wanderungen

Altlacher Hochkopf
Altlacher Hochkopf

Der Altlacher Hochkopf wäre ein recht unbekannter und im Grunde auch ein unattraktiver Berg südlich des Walchensees, wären da nicht die Spuren bayerischer Könige und anderer Personen. Sie logierten in der Hütte knapp unter dem Gipfel, die jetzt eine AV-Selbstversorgerhütte der Sektion "Vierseenland" (Ammersee) ist. Die früher sicher sehr gute Fernsicht ist jetzt durch hochgewachsene Bäume arg eingeschränkt. Die Wanderstrecke ist fast ganzjährig ohne größere Probleme zu gehen.

Jachenau Süd
Jachenau Süd

Südlich der Jachenau liegt der Bergrücken des Isarwinkels. Dorthin führen einige Wanderrouten, z.B. auf den Staffel oder Wilfetsberg. Da zudem mit der Luitpolderalm und der Laineralm zwei urige Brotzeitalmen zu erreichen sind, bietet sich eine Rundtour an, die sogar auch noch den Walchensee einbezieht. Es ist eine an sich nicht ganz kurze, aber ansonsten recht gemütliche Strecke. Lediglich an einer etwas knackigen Stelle im Fuchsgraben muss geklettert werden.

Heimgarten
Heimgarten

Der Heimgarten bildet zusammen mit dem Herzogstand den westlichen Teil der Bayerischen Voralpen. Die beiden verbindet ein recht knackiger Kammsteig. Trotz annähernd gleicher Höhe sind es ungleiche Brüder. Der Heimgarten ist nur mit langen und anstrengenden Aufstiegen aus Westen, aus Süden oder über den Kammsteig zu Fuß zu erreichen. Auf der knapp unter dem Gipfel stehenden Heimgartenhütte treffen sich daher nur verschwitzte Wanderer, denen die Anstrengung anzusehen ist und die dort ihre wohlverdiente Brotzeit genießen.

Hirschhörnlkopf
Hirschhörnlkopf

Der Hirschhörnlkopf steht im Nordwesten der Jachenau. Zusammen mit dem südöstlichen Staffel könnte man ihn als "Wächter der Jachenau" bezeichnen, abgesehen natürlich von der Benediktenwand selbst. Er ist auf einer recht angenehmen Tagestour zu erreichen; im Hauptanstieg ist der Pfad aber doch recht steil. Oben steht zwar die Pfundalm, aber ich glaube, sie hat zur Einkehr nicht geöffnet. Daher sollte man genügend Verpflegung mitnehmen.

Jochberg
Jochberg

Der Jochberg ist ein sehr bekannter und beliebter Gipfel zwischen Walchensee und Kochelsee. Ein besonderes Merkmal ist die einmalige Sicht nach Norden über die vielen Orte und den Starnberger See hinweg bis München. Dadurch könnte man ihn auch als "mehr-Seen-Blick" bezeichnen. Vor einiger Zeit gab es Planungen, an seiner Südseite einen Pumpspeichersee zu bauen. Das hätte den Abriss der dortigen Jocheralm bedeutet, die es aber zur Freude ihrer vielen Gäste immer noch gibt.

Rabenkopf
Rabenkopf

Der Rabenkopf steht westlich der Benediktenwand und bildet mit Hirschhörnlkopf und Jochberg ein recht bekanntes Dreieck, ehe es dann noch weiter westlich zum Herzogstand geht. Er selbst ist vor allem durch die Staffelalm bekannt, die an seinem Südhang liegt. Dort war Franz Marc zu seiner Zeit öfter Gast und hat in der Hütte zwei Wandbilder gemalt, die man noch sehen kann.

Benediktenwand
Benediktenwand

Die Benediktenwand, der Sehnsuchtsberg all jener, die an der Nordseite der Bayerischen Voralpen zwischen Bad Tölz und Kochel öfter mal daran vorbeifahren. Deutlich im Gelände zurückgesetzt wird sofort klar, dass zu dem eigentlichen Anstieg erst noch ein langer Anmarsch nötig ist. Wer auf seine gute Kondition vertraut, soll sich diese Königin vornehmen. Er wird es nicht bereuen, zumal mit der Tutzinger Hütte eine gute Verpflegungsstation am Weg liegt. Und die braucht man unbedingt.

Bilder zur Wanderung

Das ist sie, die mächtige Gruppe um Herzogstand und Heimgarten, vom Südufer des Walchensees aus gesehen. Tatsächlich aber sieht man den Herzogstand nicht. Er wird vom Fahrenbergkopf verdeckt. Die Trasse der Seilbahn mit dem Querweg ist selbst aus dieser Entfernung recht gut zu sehen. Streng genommen müsste die Bahn also "Fahrenbergkopfbahn" heißen. Auf dem Heimgarten liegt schon etwas Schnee.

Martinskopf, vom Fahrenbergkopf aus gesehen. Er steht deutlich im Schatten des Herzogstandes, wohl auch weil der Aufstieg etwas schwieriger und leicht zu übersehen ist. Und wer geht schon gerne zum "Schmiedl", wenn der "Schmied" so nahe ist. An seinem Fuße liegt das Herzogstandhaus, links der "Königsbau" (Nachbau), in dem Ludwig II. häufig logiert hat.

Fahrenbergkopf vom Herzogstand aus. Im Bild: Bergstation des Skiliftes, Gedenkkapelle und Funk-Senderanlagen. Von der Bergstation der Seilbahn führt ein kurzer Pfad direkt zu diesem Gipfel hoch, den aber nur wenige kennen.

"Westgipfel" des Herzogstands. Vom höchsten Punkt zieht sich ein Grad nach Osten, auf dem dann weiter unten das Gipfelkreuz steht.

Das Gipfelkreuz des Herzogstandes steht nicht am höchsten Punkt, sondern etwa 50 tiefer auf der östlichen Nase des Berges. Den Gipfel selbst ziert der Pavillon mit Erläuterungen zum Naturschutz und anderem.

Gipfelkreuz auf dem Martinskopf. Es erinnert an die Opfer der Weltkriege. Am Gipfel selbst ist wenig Platz, gottlob kommen nur wenige Wanderer herauf.

Seen-Land Bayern: Blick nach Nordwesten ins "Blaue Land" über Murnau, den Staffelsee und den Riegsee (rechts).

Blick nach Nordosten über den Kochelsee. Links fließt die Loisach in den See, rechts wieder heraus. Am Bildrand rechts sieht man die Stadt Kochel, dahinter die Tölzer Berge.

Blick nach Südosten über den Walchensee ins Karwendelgebirge. Die Jachen ist der Wasserausfluss nach Osten. Ein Teil des Wassers geht aber zur Energiegewinnung durch den Berg in den Kochelsee, bekannt als das Walchenseekraftwerk.

Über den Fahrenbergkopf hinweg geht der Blick ins Karwendelgebirge. Bei der markanten Spitze im linken Teil des Bildes handelt es sich um den Schafreiter.

Im Osten ist die Gruppe um den Jochberg (mit Jochbergalm), den Rabenkopf (links) und den Hirschhörndlkopf (rechts der Benediktenwand) zu erkennen. Dahinter (direkt über dem Jochberg) zeigt sich dann unverkennbar die mächtige Benediktenwand. Im Vordergrund sind rechts der Walchensee im Anschnitt und die Auffahrt zum Herzogstandhaus zu sehen.

Den Fahrenbergkopf ziert eine kleine Kapelle. Es ist ein Kriegerdenkmal. Sie ist aus rohen Bruchsteinen gemauert und hat sogar eine kleine Glocke. Wann die ich Betrieb ist, weiß ich allerdings nicht.

Den Gipfel des Herzogstandes ziert nicht das obligatorische Kreuz, sondern ein Pavillon mit verschiedenen Infotafeln. Wahrscheinlich dient er dazu, für die Fernsicht einen geschützten Standort zu haben.

Königsbau am Herzogstand. Das Haus (ein Nachbau des Originals, das abbrannte) steht in unmittelbarer Nähe zum Herzogstandhaus. Darin soll König Ludwig II. öfter logiert haben. Unweit davon steht auch die Büste. Wer von der Bergbahn kommt, läuft direkt daran vorbei.

Bronze-Statue von König Ludwig II., dem Märchenkönig, der viele Prachtbauten errichten ließ (Schlösser, Denkmäler). Er wird heute noch sehr verehrt und noch mehr vermarktet.

 

 

 

 

 

 

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