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Seinsbach-Runde



Seinsbach-Runde

Zuletzt aktualisiert: 20.07.2022, 17:51 Uhr

Kurzform
Seinsbach-Runde - Rundwanderung um den klammartigen Graben des Seinsbaches, einem Nebenfluss der Isar aus der Soierngruppe. Aufstieg zur Vereineralm auf der "Biker-Rennstrecke" und Rückweg über den beschaulichen Jagersteig. Die Vereineralm war ehemals ein Grenzposten. Im Bild: Flussbett des Seinsbaches im Unterlauf bei Niedrigwasser (Erstwanderung: Juni 2017; aktualisiert: April 2020)

Hintergrundinfo
Die Soierngruppe ist ein Teil des Karwendelgebirges, diesem nordwestlich vorgelagert. Die Seinsbachklamm mit dem Seinsbach trennt die beiden Gebirgsteile ab. Um den Fluss herum verlaufen Wanderwege, die sich zu einem Rundweg verbinden lassen.
Der Aufstieg von der Isar nördlich von Mittenwald erfolgt zu weiten Teilen auf der Versorgungsstraße, die hinauf zum Vereiner Sattel und noch ein kurzes Stück darüber führt. Als Rückweg lässt sich der südliche "Jagersteig" nutzen, der nahe des Sattels auf die Südseite des Baches wechselt und dann in Höhe der Aschaualm wieder auf die Nordseite zurückkommt.
Die Vereineralm war ehemals ein richtiges Almdorf. Heute stehen dort noch etliche andere Hütten, darunter die Vereineralm. Sie hat zur Einkehr geöffnet. Die Kriner-Kofler-Hütte ist ein AV-Stützpunkt.
Schwierigkeit:40.0anstrengend (>40)
Tracklänge:15,9 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:5:10 h*lang (>5 h)
Höhensumme:706 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Seinsbachalm896
Abzw. Aschauer Alm981 0:190,98
Zurück auf Forststraße1104 0:260,94
Ochsenalm1163 0:221,15
Schuttrinne „Reißende Lahn“1303 0:331,64
Abzw. Jagersteig1396 0:281,27
Vereineralm1406 0:221,26
Abzw. Jagersteig1396 0:201,28
Beginn Jagersteig1340 0:201,25
Aussicht „Reißende Lahn“1303 0:261,08
Weidezaun Aschauer Alm1099 0:542,69
Untere Seinsbachbrücke984 0:231,15
Parkplatz Seinsbachalm896 0:171,21

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Karwendelgebirge West, zwischen Soierngruppe und Karwendelstock; nördlich von Mittenwald, östlich der Isar. Karten: AV Digital 2016 (USB Edition) 3D; Karwendelgebirge, Soierngruppe. bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
15.06.2017; Sepp hat mich auf der relativ langen Tour begleitet. Außer uns waren viele andere Personen unterwegs. Auf dem Aufstieg über die nördlich des Grabens liegende Versorgungsstraße trafen wir vor allem Biker, mit und ohne Elektrik; einige von ihnen hatten auf der Abfahrt ganz offensichtlich ihr Hirn auf der Alm vergessen. Auf dem Abstieg über den südlich liegenden Jagersteig begegneten wir nur aufsteigenden, schwitzenden und schnaufenden Wanderern, trotz angenehmer Kühle im Wald. Es herrschte sonniges Sommerwetter mit überwiegend blauem Himmel und Temperaturen nahe 30 °C. Am Aufstieg über die Forststraße kamen wir ordentlich ins Schwitzen, am Abstieg waren die Temperaturen im Wald geradezu ideal. Die Sicht in die hohen umgebenden Berge konnte man als gut bezeichnen - und es gab wirklich etwas zu sehen sowohl von der "Nördlichen Karwendelkette", als auch von den Soierngruppe.
Erreichte Gipfel
Auf dieser Tour wird kein Gipfel erreicht. Der höchste Punkt befindet sich mit 1443 m westlich der Vereineralm auf dem Vereinersattel. Dort liegt auch die Wasserscheide zwischen Isar und Rissbach, der aus der Eng kommend aber letztlich auch in die Isar mündet.
Alm(en), Hütt(en):
Kriner-Kofler-Hütte, Vereineralm, Seinsalm (nahe dem Parkplatz), Ochsenalm, Aschauer Alm und etliche weitere Gebäude (Kapelle, Grenzerhütte) auf der Vereineralm. Dort standen ehemals 22 Hütten, heute sind es nur noch ein paar.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Seinsbachalm, unweit der Bundesstraße 2; Adresse: Seinsbach 2, D-82481 Mittenwald. Koordinaten: N = 47.474955, E = 11.279952; Geographische Daten: N = 47°28'29.8", E = 11°16'47.8"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 671789, N = 5260466; Gauß-Krüger: R-E = 4445829.938, H-N = 5259859.695. Der Ausgangspunkt ist nicht direkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Ich denke aber, dass sich an der nahen Bundesstraße bestimmt eine Bushaltestelle befindet. Der Aufstieg zur Vereineralm ist mit Rollstühlen zu bewältigen (es ist aber sehr weit und steil), der Jagersteig kann damit nicht genutzt werden.
Vom Parkplatz weg geht man auf der guten Forststraße nach Osten. Die stärkeren Anstiege wechseln sich in rascher Folge mit leichteren Flachstücken ab. Nach kurzer Strecke kann man die Straße verlassen und ein paar Meter an der Klammkante entlang gehen. Später wählt man die Abzweigung in Richtung Aschauer Alm. Noch vor der Brücke über den Seinsbach geht es nun nach links auf einen mäßig steilen Pfad, der später wieder auf die Forststraße trifft. Auf dieser bleibt man nun bis zur Vereineralm. Es geht vorbei an der Abzweigung zum Lausberg/Signalkopf, vorbei an der Ochsenalm und durch das imposante Kar der "Reißende Lahn". Später geht es noch an der Abzweigung zum Jägersteig vorbei auf den Vereinersattel. Nach einigen weiteren Metern leichten Abstiegs führt der Weg direkt zur Vereineralm. Anschließend erfolgt der Rückweg bis zur Abzweigung nach links zum Jägersteig. Zunächst geht es durch die Furt über den Seinsbach und weiter auf einem Karrenweg nach Westen. Nach einem guten Wegstück erfolgt der Beginn des eigentlichen Jagersteigs mit einer Abzweigung im spitzen Winkel. Den Weg kann man im Weiteren nicht mehr verlieren, er führt in vielen auf/ab und rechts/links-Kurven durch unzählige Kare bis zum Beginn der Weideflächen der Aschauer Alm. Dort geht es direkt am Haus vorbei, noch ein Stück nach Westen bis zu einer Kapelle und dann im spitzen Winkel zurück zur Brücke über den Seinsbach. Im letzten Teil sind dann Anmarsch- und Rückweg identisch.
Anmerkungen:
Der klammartige Seinsbach trennt die "Nördliche Karwendelkette" von der noch nördlicher vorgelagerten "Soierngruppe", beides natürlich Teil des Karwendelgebirges. Die Grenze zwischen Bayern und Tirol verläuft über die Spitzen des Nördlichen Hauptkammes. Die Soiernberge sind somit samt Vereineralm bayerisch. Die Alm selbst liegt östlich des Sattels zwischen den beiden Berggruppen, folglich mit Entwässerung nach Osten. Der Seinsbach entspringt auf der Westseite der vorgeschobenen Kammleitenwände und entwässert nach Westen. Er geht sehr schnell in ein tiefes Klammtal über; das Wasser sieht man kaum, hört es dafür umso besser. Das ist natürlich eine ideale Strecke für eine Rundwanderung. Sie hat zwei völlig getrennte Teile: den "stressigen" Aufstieg über die Forststraße und den beschaulichen Abstieg über den Jagersteig mit seinen geschätzt 100 kleineren oder größeren Karen. Der Jagersteig wird seinem Namen gerecht: etwas Trittsicherheit und Geduld (vor allem für diejenigen, die bergauf gehen) erfordert er aber schon. Mit der Einkehr auf der urigen Vereineralm wird diese insgesamt etwas anstrengende Tour allemal ein unvergessliches Erlebnis.

Benachbarte Wanderungen

Finzbachtal
Finzbachtal

Die Wanderung ab Krün in das Estergebirge hinein ist eine recht entspannte Tour. Vielleicht wird sie etwas aufregender, wenn die Klamm wieder begehbar ist. Aber macht nichts, die neu erbaute Finzalm lohnt diese Tour allemal. Dort kann man ein sehr gutes Beispiel von traditioneller Bauweise in den Bergen sehen. Wenn man diese Tour mit dem Bus verbindet, der dort den Sommer über immer wieder hochfährt (nicht ganz zur Hütte), dann ist das auch etwas für Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind.

Steinbichel-Runde
Steinbichel-Runde

Der Steinbichel ist eigentlich nur der südliche Fuß des bekannten Wank, nahe Garmisch-Partenkirchen. Trotzdem ist ein Rundweg um diesen Berg eine ernsthafte Wanderung. Sie führt an einigen recht lohnenden Teilzielen vorbei, darunter an der völlig neu erbauten Tannenhütte (an Stelle der früheren Gamshütte) mit der spektakulären Hacker-Pschorr-Brücke, dem bekannten Berggasthof Gschwandtner-Bauer und der Pfeiffer Alm. Den Blick ins Wettersteingebirge gibt's gratis.

Satteljoch
Satteljoch

Das Satteljoch ist ein Berggipfel im Karwendelgebirge, der an südöstlichster Stelle der Kette mit Schafreiter, Fleischbank und Kompar steht und den Abschluss bzw. den Anfang einer längeren Höhenwanderung bildet. An seinem Fuß liegt mit der Plumsjochhütte ein geeigneter Stützpunkt für solche Touren. Natürlich ist dieser Berg auch für Tagestouren ein Ziel. Die Aufstiege erfolgen entweder aus dem Engtal (Haglhütten) oder aus dem Gerntal (über den Achensee). Ehrfürchtig kann man von dort oben die noch weitaus höheren Gipfel ringsum betrachten.

Kranzberg
Kranzberg

Der Kranzberg ist der Mittenwalder Hausberg schlechthin, was die westliche Seite angeht, muss man hinzufügen. Mit einer Seilbahn gut erschlossen, bildet er auch für weniger konditionsstarke Personen vielerlei Wandermöglichkeiten. Hinzu kommt, dass er an allen Seiten mit Almen und Einkehrhütten gut bestückt ist. Zu einer Favoritentour zählt bestimmt der Aufstieg (oder die Bahnfahrt) ab Mittenwald hinauf zum Gipfel und der Rückweg nach Süden hinunter zum Ferchensee und Lautersee.

Torscharte
Torscharte

"Torscharte", so heißt ein wenig bekannte, aber spannende Rundtour durch zwei Nebentäler der Eng. Sie beginnt in Hinterriß, wo sonst alles durchfährt. Zunächst geht es nach Westen durch das Tortal hinauf zum Tortalsattel und auf der anderen Seite durch das Rontal wieder runter und zurück zum Ausgangspunkt. Überaus schwierig ist die Strecke nicht, aber anstrengend. Dafür gibt sie einmalige Blicke in das östliche Zentrum des Karwendels frei. Am Aufstieg kann man sich auf der Tortalalm zumindest auf ein Getränk freuen. Nach dem Hauptteil der Strecke wartet dann in der Rontalalm eine ordentliche Brotzeit.

Laliderer Wände
Laliderer Wände

Die Laliderer Wände sind unzweifelhaft eine der wichtigsten Tagestouren für normale Wanderer im Herzen des Karwendelgebirges. Nicht die schroffen Gipfel sind das Ziel, nein das nicht. Es ist eine wunderschöne Strecke auf dem Tiroler Adlerweg, die in der Eng beginnt, hinauf zum Hohljoch führt, unter den mächtigen Wänden vorbeigeht und letztlich die Falkenhütte als Ziel hat. Als Tagestour geht es dann wieder zurück, ansonsten weiter zum Karwendelhaus. Man spürt auf Schritt und Tritt, dass man sich im Zentrum des Karwendels befindet, die Birkkarspitze im direkten Blick.

Bilder zur Wanderung

Das Höhenprofil zeigt den steilen Aufstieg nach dem Abstecher zum Ufer des Seinsbaches. Er wird nur an der Ochsenalm mit einem kurzen Flachstück unterbrochen. Nach dem Sattel geht es zur Vereineralm sogar bergab. Der Rückweg ist gekennzeichnet durch viele kleine bergauf/bergab-Passagen über die vielen Kare, die es zu durchqueren gilt. Nach der Querquerung des Seinsbaches fast schon im Tal kommt man zurück auf den Aufstiegsweg, der erst einmal mit einem kleinen Anstieg beginnt.

Flussbett im Oberlauf des Seinsbaches mit Furt. Im Hintergrund sind die Kammleitenköpfe zu sehen, aus denen der Bach kommt. Das Bild belegt eindrucksvoll, das ständig frisches Material aus den Bergen abgeht, ein Markenzeichen des Karwendelgebirges.

BBlick auf die Wörner-Gruppe mit dem Wörner und dem Hochkar. Typisch für das Karwendelgebirge ist der brüchige Fels, der ständig Material abgibt, das sich in riesigen Geröllfeldern unter den steilen Wänden sammelt. Spektakuläre Kletterroten gibt es deshalb wenige.

Ein besonderer Wegepunkt ist die Durchquerung des Kars "Reißende Lahn". Sepp hat sich für eine kurze Rast an einen Stein angelehnt und sieht erstaunt nach oben, hinauf zu den riesigen Mengen an frischem Geröll.

Ein Beispiel für den immer wieder erfolgenden Materialabgang ist die riesige Rinne der "Reißende Lahn". Durch sie führt die Versorgungsstraße, die beizeiten wohl zugeschüttet und deshalb immer wieder frei gemacht werden muss.

Die Mächtigkeit dieser Rinne ist erst so richtig vom gegenüber liegenden Jagersteig aus zu sehen. Selbst von absolut "friedlich" aussehenden, gemütlichen Bergen kann zuweilen große Gefahr ausgehen. Das sollte man als Wanderer nie unterschätzen.

Ein Bild von der "Bewegung am Berg" zeigt auch der Blick von der Vereineralm auf die Soiernspitze. Der an sich sehr sanfte Berg hat mit dem "Turm" eine Achsel, von der wohl schon öfter gewaltige Gesteinslawinen abgingen und das kommt immer wieder vor.

Der "Jagersteig" ist eine wunderschöne, friedliche Route südlich des Seinsbaches zur Vereineralm. Trotzdem ist unaufmerksames, sorgloses Gehen niccht angebracht. Aufmerksamkeit und Trittsicherheit sind unbedingt angesagt.

Der Jagersteig geht im Großen und Ganzen quer zum Steilhang. Das bedeutet, dass er immer wieder Kare kreuzt, mal ganz kleine, mal auch größere mit Holzbrücken und Seilsicherung. Es sind unzählige solcher Stellen und das macht seinen besonderen Reiz aus.

Im Unterlauf des Baches führt eine schmale Brücke hinüber zur Aschauer Alm. Sie ist nur für Fußgänger und Radfahrer geeignet.

Nördlich des riesigen Wörner-Massivs stehen etliche vorgeschobene, kleinere Berge, z.B. der Steinkarkopf. Hinter diesem Berg verstecken sich die Hochlandhütte und die Rehbergalm.

Am Aufstieg kommt man an der Ochsenalm vorbei, einer kleinen Holzhütte. Wenn dort, wie der Name vermuten lässt, nur Ochsen standen bzw. stehen, ist sie groß genug.

Grenzerhütte auf der Vereineralm. Auf dieser Hochfläche gab es früher ein richtiges Dorf mit Jagdschloss, Bäckerei usw. Früher war dieser Grenzposten ständig besetzt, jetzt kommen Beamte nur noch sporadisch vorbei.

Kapelle auf der Vereineralm. Es ist wohl nur noch der Rest der religiösen Bauten in dem Dorf, aber heute noch sehr gut gepflegt.

Aschauer Alm nahe dem Isartal. Es wurde nicht ganz klar, ob das ein regulärer Bauernhof ist oder eine Alm, die nur den Sommer über besetzt ist. Eine Bewirtung von Wanderern gibt es jedenfalls nicht.

 

 

 

 

 

 

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