Kurzbeschreibung:: Vordere Dalsenalm - genauer gesagt: "Feichten-Kaser" auf der vorderen Dalsenalm. Drei Hütten hat sich noch, diese Alm: Feichten-Kaser, Huber-Kaser und Bichl-Kaser; ehemals waren es noch mehr. Zum Zeitpunkt meines Besuches boten der Huber-Kaser und der Feichten-Kaser für Wanderer eine Verpflegung an. Ich kehrte im Feichten-Kaser ein, weil der Huber-Kaser Ruhetag hatte. Möglicherweise ist der Feichten-Kaser aber jetzt nicht mehr geöffnet. Der Huber-Kaser hat jedenfalls an den Wochenenden noch auf. Im Bild: Blick auf den Feichten-Kaser (rechts) und den etwas zurück gesetzten Bichl-Kaser. Der Huber-Kaser ist nicht zu sehen, er liegt etwas weiter talwärts.
Gebirge, Berg, Lage, Tal: Chiemgauer Alpen West. Untergruppe Geigelstein, Berge zwischen Priental und Tiroler Ache; Talsohle zwischen Kampenwand und Weitlahnerkopf. Schlechinger Forst.
Hüttentyp, Höhe, Öffentl. Zufahrt: Der Feichten-Kaser ist eine "behirtete Alm", sie liegt auf 967 m Höhe, eine öffentliche Zufahrt ist nicht möglich. Adresse: Feichtenkaser 1, D-83259 Schleching. Koordinaten: N = 47.734678, E = 12.348998; Geographische Daten: N = 47°44'04.8'', E = 12°20'56.4''; UTM-Daten: Z = 33T, E = 301242, N = 5290215; Gauß-Krüger: R-E = 4526283.636, H-N = 5288543.920. An Wanderwegen ist zunächst der einfache, etwa 4 km lange Aufstieg auf einer guten Schotterstraße aus Mühlau zu nennen. Das bedeutet vor allem, dass viele Besucher den Weg dorthin als kurzen Wanderausflug sehen. Ansonsten sind die Strecken zu nennen, die über die hintere Dalsenalm kommen bzw, dorthin weitergehen. Es handelt sich um die Routen von der Kampenwand über die Hofbauernalm, die Aufstiege aus Hainbach (Priental) als Überschreitung. Ein besondere Strecke ist der E4 (Maximiliansweg) der von der Kampenwand kommt und über den Weitlahnerkopf zum Geigelstein weiter geht. Er hat kurz unter dem Gipfel einige seilversichere Stellen, ist also anstrengend und anspruchsvoll.
Parken:: Die Schotterstraße aus dem Achental hat kurz hinter Mühlau den letzten Wanderparkplatz. Dann ist ein Fußmarsch zur Dalsenalm angesagt. Das Almpersonal darf natürlich fahren und hat in Hüttennähe genügend Möglichkeiten zum Parken.
ÖPNV:: Haltestellen für den öffentlichen Bus gibt es in Schleching. Der Anmarsch ist dann ungefähr einen Kilometer weiter als er mit der PKW-Anreise wäre.
Barrierefreiheit:: Barrierefreiheit ist nicht gegeben. Es sind aber genügend Möglichkeiten vorhanden, dass auch gehbehinderte Personen eine Almverpflegung bekommen und Aussichtsplätze aufsuchen können.
Kontaktdaten, Öffnungszeiten, Gastronomie: (ohne Gewähr; es wird dringend empfohlen, Öffnungszeiten bzw. Bewirtschaftung vor der Wanderung aktuell zu erkunden); Hüttentelefon: Die Alm ist telefonisch nicht erreichbar, ebenso hat sie keine Internetseite. Es ist sogar fraglich, ob sie überhaupt noch zur Bewirtung von Gästen geöffnet hat. Zum Huber-Kaser sind Informationen unter +49 8649 676 möglich.; Internet:; Der Feichten-Kaser ist zur Weidezeit von Juni bis Anfang Oktober geöffnet. Als Wanderverpflegung werden Speck- und Kasbrote und anderes angeboten. Natürlich gibt es auch verschiedene Getränke und einen guten Kaffee, sowie - zumindest an meinen Wandertag - etliche Stück Kuchen, den vier Damen zu ihrem "Hoagascht" auf der Alm (= geselliges Treffen auf der Bank vor dem Haus) mitgebracht hatten. Möglichkeiten zur Übernachtung gibt es nicht. Der Huber-Kaser hat ebenfalls zur Weidezeit, dann aber immer am Wochenende von 10 - 17:00 Uhr auf.
Gebäude/Umgebung, Almwirtschaftl. Nutzung: Der Feichten-Kaser ist ein altes, eingeschossiges Gebäude aus Holz, das - deutlich sichtbar - einige Renovierungen hinter sich hat. Es hat einen ostseitigen Giebeleingang mit einer an zwei Seiten angebrachten Veranda und der traditionellen Hausbank. Weitere Sitzmöglichkeiten befinden sich in der anschließenden Gartenfläche, die durch einen Zaun abgetrennt ist. Auf einem Teil der Giebelfront und auf der nördlichen Traufseite lagert Brennholz. Das Milchgeschirr ist ebenfalls auf der Giebelseite abgestellt. Das Gebäude mit dem angebauten Stall liegt am leicht süd- und ostseitig geneigten Hang mit Blick ins Tal. Der Bichl-Kaser ist deutlich kleiner mit gemauerten Grundgeschoß. Er steht direkt am Waldrand. Dem Augenschein nach hat er mit klassischer Almwirtschaft nichts mehr zu tun.; Der Feichtenkaser auf der vorderen Dalsenalm hält Milchkühe und wohl auch Jungvieh. Die Milch wird wegen der guten Verkehrsanbindung nicht vor Ort verarbeitet, sondern ins Tal gebracht.
Anmerkungen: Mit dem Besuch auf der Dalsenalm hatte ich an diesem Tag ein zweites Mal großes Glück. Ich war darauf eingestellt, dass der Almer des Feichten-Kasers den kurzen Weg ins Tal gefahren sei und erst abends zum Melken wieder kommen würde. Aber er war da und als Gäste vier einheimische Damen, die sich zu ihrem Hoagascht trafen und mir erlaubten, dabei zu sein. Was da an Geschichten erzählt wurde, versteht man nur, wenn man - abgesehen vom Dialekt - auch den Hintergrund solcher Erlebnisse versteht. Für mich blieb dabei in Erinnerung, dass das Leben in früherer Zeiten nur selten golden, sondern oft sehr hart und auch ungerecht war. Gleichzeitig zeigen solche Geschichten auch den unglaublichen Lebenswillen der Menschen. Den berühmten Spruch, wonach es "auf der Alm koa Sünd gibt", nimmt ja sowieso niemand wörtlich. Umso wichtiger wäre es, solche Schicksale und Geschichten als Zeitdokumente dauerhaft zu bewahren.