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Almen und Berge

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Schreckalm


Schreckalm

Beschreibung der Hütte

Zuletzt aktualisiert: 18.12.2023, 11:57 Uhr

Kurzbeschreibung:
Schreckalm - ein Logenplatz mit Kaiserblick. Der Fernblick von dieser Alm geht tatsächlich über die zierliche Ackeralm und den Kaiserwinkl hinweg nach Süden zu den mächtigen Zacken des Kaisergebirges. Drei Kaser stehen noch auf dieser Alm: Ertlhütte, Hatzhütte, Simmerlhütte? (siehe auch Wanderung Geigelstein). Folglich haben dort drei Bauern ihren Almbetrieb. Zur Abgabe von Getränken und touristischen Nutzung hat nur der Ertl-Kaser geöffnet. Aber die Nutzung der Weiden erfolgt gemeinsam. Geht das gut? Auf der Schreckalm geht das allemal! Ihre Tiere weiden zusammen und werden von einer Person beaufsichtigt. Die Schreckalm liegt nicht auf einem viel begangenen Wanderweg, sondern recht abseits hoch auf dem Berg. Man findet sie südlich der Mühlhörndlwand, die genauso unbekannt ist. Beides zusammen liegt westlich des Geigelsteinmassivs. Eine Route dort hinauf könnte also durchaus über die Schreckalm führen. Es ist folglich eine Strecke, die den viel begangenen Weg über die Priener Hütte meidet. Außerdem ist sie kürzer und bietet über weite Teile die bessere Aussicht. An der Oberkaseralm treffen sich die beiden Wege wieder. Ausgangspunkt ist in diesem Fall das Priental, entweder nahe Sachrang oder nahe Innerwald. Im Bild: Blick auf den westlichsten der drei Kaser, den Ertl-Kaser. Er ist neu erbaut, hat bedingt zur Einkehr geöffnet (es gibt bei Abwesenheit des Almers Getränke in Selbstbedienung) und er will auch Übernachtungsgäste mit Selbstversorgung aufnehmen. Frischer Blumenschmuck an den Fenstern verleiht der Hütte ein freundliches Gesicht und belegt, dass sie durchgehend mit Personal besetzt ist (Erstbesuch: Juli 2013)
Gebirge, Berg, Lage, Tal
Die Schreckalm steht in den Chiemgauer Alpen und zwar im Teilbereich Geigelsteingruppe. Wanderkarten: 1. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D; "Chiemgauer Alpen West". 2. Kompass Nr. 10 (1:50000), "Chiemsee Chiemgauer Alpen". 3. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro, bzw. TOPO Deutschland V7 Pro. AV Digital und die Kompasskarte führen sie als übliche Weidealm. Lediglich Google-MAPS weist sie als Einkehralm aus und belegt mit einigen Kommentaren von Besuchern, dass es dort in Abwesenheit des Almpersonals gekühlte Getränke gibt.; Die Schreckalm liegt südlich der Mühlhörndlwand, hoch über der Talsohle des Laubergrabens. Das ist das Tal, das aus dem Priental zum Geigelstein verläuft. Die Alm steht ein gutes Stück westlich des Geigelsteins. Nördlich der Alm zieht sich ein Bergkamm mit Mühlhörndl, Mühlhörndlwand und Wandspitz von West nach Ost der weitgehend ein Naturschutzgebiet ist und deshalb keine Bedeutung für Wanderungen hat. Talorte sind Sachrang oder Innerwald/Huben.
Hüttentyp, Höhe, Öffentl. Zufahrt
Die Schreckalm ist eine eingeschränkte Brotzeitalm, bietet aber auch auf Vereinbarung die Möglichkeit von Ferienaufenthalten mit Selbstversorgung an., sie liegt auf 1404 m Höhe, eine öffentliche Zufahrt ist nicht möglich. Adresse (Unpräzise): Schreckalm D-83229 Aachau/Sachrang. Koordinaten: N = 47.701605, E = 12.310894; Geographische Daten: N = 47°42'05.8'', E = 12°08'00.1''; UTM-Daten: Z = 33T, E = 298258, N = 5286639; Gauß-Krüger: R-E = 4523440.340, H-N = 5284854.542. Ausgangspunkte für Wege und Wanderpfade sind in jedem Fall Sachrang oder Innerwalf/Huben. Als Hauptwanderroute ist der Versorgungsweg zu nennen, der von der Hauptstrecke Sachrang/Geigelstein abzweigt und von Süden zur Hütte führt. Ausgangskoordinaten: N = 47.692882, E = 12.267895; Geographische Daten: N = 47°41'34.4'', E = 12°16'04.4''; UTM-Daten: Z = 33T, E = 295019, N = 5285791; Gauß-Krüger: R-E = 4520216.435, H-N = 5283872.628. Daneben gibt es eigentlich nur noch den "Jägersteig", der als Abkürzung von Westen durch den Wald dient, an der Schreckalm vorbeiführt und über die Sulzingalm und die Oberkaseralm weiter in Richtung Geigelstein geht. Von der Alm nach Norden in den Gebirgszug Mühlhörndlwand gibt es keine offiziellen Routen. An der Alm vorbei führt also ein richtiger "Höhenweg" mit der dafür bekannten Fernsicht. Für Wanderer, die etwas abseits gehen wollen, ist das die ideale Strecke.
Parken:
Die Zufahrt auf einem guten Versorgungsweg ist grundsätzlich möglich, aber öffentlich nicht gestattet. Für die wenigen berechtigten Fahrzeuge ist das Parken an der Hütte kein Problem. Möglichkeiten zum Parken gibt es aber sehr gute und zwar entweder auf dem großen Wanderparkplatz nahe Sachrang oder ein Stück weiter talwärts nahe Innerwald/Huben.
ÖPNV:
Die Anreise mit einem öffentlichen Bus durch das Priental ist bis zu genannten Ausgangspunkten möglich, die man sonst auch wählen würde.
Barrierefreiheit:
Es ist durchaus möglich, mit Rollstühlen oder Kinderwägen zur Alm zu kommen. Für den Fall, dass gehbehinderte Personen die Alm besuchen oder dort sogar einlogiert sind, wird ein Zurechtkommen auf alle Fälle möglich sein.
Kontaktdaten, Öffnungszeiten, Gastronomie
(ohne Gewähr; es wird dringend empfohlen, Öffnungszeiten bzw. Bewirtschaftung vor der Wanderung aktuell zu erkunden)
Hüttentelefon: Telefonanschluss und Internetverbindung waren zum Zeitpunkt meines Erstbesuches nicht bekannt. Es ist insgesamt schwierig, Informationen aus erster Hand zu bekommen. Insbesondere ist es kaum möglich, Hinweise zur Bewirtung zu bekommen.; Internet:
Die Schreckalm hat in der Weidezeit von Anfang Juni bis Anfang Oktober geöffnet; einen Ruhetag gibt es in dieser Zeit nicht, der Almer ist dann Tag und Nacht auf der Alm wenn er nicht gerade Besorgungen macht oder im Gelände etwas zu tun hat. Sofern er da ist, gibt es die üblichen Speisen (Speckbrot, Kasbrot, Wurst) sowie Getränke verschiedener Art (zumindest war das der Stand bei meinem Besuch). Übernachtungen sind grundsätzlich nicht möglich. Sie werden aber immer wieder von Gästen nachgefragt, die ein paar Tage Urlaub in diesem herrlichen Wandergebiet machen möchten. Nach Auskunft des Almers ist es vorgesehen, das künftig mit Selbstversorgung zu ermöglichen. Gastronomisch ist die Bedeutung der Schreckalm also gering. Westlich des Geigelsteins dominiert diesbezüglich die Priener Hütte (Koordinaten und Adresse: Huben 50, D-83229 Aschau/Sachrang. N = 47.701901, E = 12.328046; Geographische Daten: N = 47°42'06.8'', E = 12°19'41.0''; UTM-Daten: Z = 33T, E = 299545, N = 5286629; Gauß-Krüger: R-E = 4524727.532, H-N = 5284892.762). Südlich des bekannten Berges übernehmen diese Funktion die Burgeralm und die Wandberghütte. Sie alle werden aber flankiert von der Schreckalm, der Ackeralm und der Talalm im Westen. Nördlich liegt am Maximiliansweg die Rossalm, die ebenfalls Verpflegung anbietet. Sie macht das sogar unter erschwerten Voraussetzungen, weil sie keine Versorgungsstraße hat. An der Ostseite sind die Wirtsalm und die Wuhrsteinalm zu erwähnen. Allerdings sind viele dieser kleinen, typischen Brotzeitalm auf dem Rückzug. Das gilt auch für den benachbarten Kaiserwinkl.
Gebäude/Umgebung, Almwirtschaftl. Nutzung
Die als Hauptalm geöffnete Hütte ist ein neues Gebäude (Baujahr 2009) dessen Erdgeschoß gemauert und weiß verputz ist. Darauf ist ein Dachteil aus Holz aufgesetzt. Der Stall und sonstige Wirtschaftsteil ist unter einem First angebaut. Die zweite Hütte ist älteren Baujahres, aus Stein gemauert mit ebenfalls aufgesetztem Dachteil aus Holz, aber von sehr niedriger, breiter Bauart. Die dritte Hütte steht ein paar Meter abseits, ist völlig aus Holz, sehr klein und ebenfalls schon älteren Datums. Den beiden Hütten sieht man an, dass sie zwar bewohnbar sind, aber nur selten genutzt werden. Alle drei Hütten stehen auf einem steilen Südhang mit Fernblick ins gegenüber liegende Wandberggebiet.
Die Schreckalm ist mit etwa 80 Tieren von drei Bauern bestossen. Nach Auskunft des Almers dauert es nur wenige Tage nach dem Auftrieb, bis sie die Tiere einigermaßen verstehen und dann friedlich weiden. Das meiste sind Jungrinder, es sind aber auch einige Mutterkühe dabei. Mutterkuh bedeutet, dass das Kalb einige Monate lang mit der Kuh mitläuft und in dieser Zeit von ihr gesäugt wird. Dieser Anblick freut viele Städter, er wird als besonders natürlich empfunden. Allerdings ist zu beachten, dass Kühe zur Verteidigung ihres Kalbes angreifen, wenn ihnen "Eindringlinge" zu nahe kommen. Auf manchen Almen sind dazu sogar Hinweistafeln aufgestellt. Man sollte diese Warnung ernst nehmen und sich entsprechend verhalten.
Anmerkungen
Ich hatte mir für den Aufstieg zum Geigelstein aus dem Priental eine Route abseits des Fernwanderwegs E 4 (Maximiliansweg) gesucht, die nicht über die Priener Hütte führt. Diese Strecke ging ich dann aber auf dem Rückweg, weil ich eben dieses Haus trotzdem besuchen wollte und auch noch zur Ackeralm ging. Einige Wanderer steigen vermutlich - zumindest im Sommer - über den beschriebenen, schattigen und daher stellenweise etwas nassen Jägersteig aus Sachrang hoch, zumindest wenn ihr Ziel ebenfalls der Geigelstein ist. Nach dem langen, anstrengenden Aufstieg auf 1400 Meter Höhe freut man sich auf eine Bewirtung. Von den drei noch stehenden Kasern ist einer völlig neu erbaut. Wenn jemand so einen Bau durchführt, hat er bestimmt vor, ihn auch entsprechend zu nutzen. Etwas Glück muss aber auch dabei sein wie bei mir: just in dem Moment als ich ankam, fuhr auch der Almer von einer Besorgung auf den Hof. Wäre ich schneller oder früher gewesen, hätte ich vor verschlossener Türe gestanden. Auch das sollte man als Wanderer bedenken, wenn man die einfachen Brotzeitalmen besuchen will: es kann durchaus sein, dass kurzzeitig niemand anzutreffen ist. Jedenfalls hatte ich Glück und bekam deswegen in einem langen Gespräch mit dem freundlichen Almer (Dauer: eine Flasche Bier lang) so einiges mit, was einem sonst verborgen bleibt. Die Schreckalm ist u.a. dafür bekannt, dass dort oben die klassische Güllewirtschaft früher als auf anderen Almen eingeführt wurde. Mit großem Aufwand wurden Gräben gezogen, in denen die Gülle ins Gelände fließen konnte. Das erfolgte anfangs mit Kopfschütteln und auch deftiger, verbaler Ablehnung durch Berufskollegen. Bekannt ist auch eine Tragödie, bei der ein Revierförster einen Wilderer erschossen hat. Es stellte sich heraus, dass der junge Mann aus Tirol stammte, eine Frau und zwei kleine Kinder hatte. Vermutlich hat ihn der Hunger dazu getrieben, dort zu wildern. Das ist noch keine 100 Jahre her.

Wanderungen zur Hütte

Geigelstein
Geigelstein

 

 

 

 

 

 

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