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Brennkopf



Brennkopf

Zuletzt aktualisiert: 18.07.2022, 08:16 Uhr

Kurzform
Brennkopf - aus Plan B entwickelte sich ein Aufenthalt auf dem "Balkon des Kaiserwinkls". Wunderschöne Rundtour nördlich von Walchsee bzw. in den südlichen Chiemgauer Bergen durch eine abwechslungsreiche Gegend mit guten Fernblicken. Bei einigermaßen Ortskenntnis kann man sie völlig ohne Karte oder Navi gehen, wie ich das zwangsläufig machen musste (siehe Anmerkungen). Im Bild: Westflanke des Brennkopfes; nach Süden hat er eine flachere Seite, die übrigen Seiten sind relativ steil (Erstwanderung: Juli 2016; aktualisiert: Mai 2020).

Hintergrundinfo
Der Brennkopf ist mit seinen 1350 Metern ist auf den ersten Blick ein recht unscheinbarer Gipfel im Kaiserwinkl, nördlich von Walchsee. Aber er ist immerhin so hoch, dass man von dort aus eine herrliche Fernsicht hat. Fast der gesamte Kaiserwinkl liegt im Blick mit seiner abwechslungsreichen Landschaft, dem ständigen Wechsel von Wald und Wiesen und den dazwischen verstreuten Almhütten und anderen Anwesen.
Erreichbar ist der Brennkopf entweder aus Süden ab Walchsee oder aus Norden über den Wandberg, wobei dieser selbst auch weit weg von öffentlichen Straßen liegt. Also nicht ganz einfach zu erreichen; ich selbst musste über arg sumpfige Stellen und nicht mehr erkennbare Pfade laufen. Dann aber hatte ich unvergessliche Fernblicke über den westlichen Kaiserwinkl.
Dazu gehört auch der Aufenthalt auf der neu renovierten Hitscheralm, von der aus das Kaisergebirge zu sehen ist, als könne man danach greifen.
Schwierigkeit:36.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:12, kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:20 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:780 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Sportplatz Oberwinkl695
Beginn Bergstrecke695 0:11
Abzw. Wasserfall832 0:23
Überqu. Versorgungsweg937 0:16
Ende 2. Weidefläche1000 0:19
Alm 181092 0:26
Brennköpflsattel1185 0:13
Kreuzung Knollalm1246 0:15
Gipfel Brennkopf1353 0:17
Hitscheralm1095 0:27
Überqu. Versorgungsweg829 0:22
Einmü. nahe Golfplatz679 0:17
Parkplatz Sportplatz Oberwinkl695 0:44

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Untergruppe Chiemgauer Berge; Kaiserwinkl, nördlich des Walchsees. Karte: Kompass Wanderkarte Nr. 09 (1:25000) Kufstein, Walchsee, St. Johann; AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Chiemgauer Alpen West bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
01.07.2016; Alleingang; das gilt fast wortwörtlich für große Teile der Strecke. Selbst im Gipfelbuch am Brennkopfs fand ich nur einen Eintrag mit dem Datum vom Vortag. Der nächste Eintrag lag lange zurück. Nahe der Knollalm traf ich dann aber doch vier Tiroler Deandln, die zwar auch in Richtung Hitscheralm weitergingen, dort aber nicht "zurikehrn" wollten. Nach der Alm sah ich erneut keinen Menschen mehr. Es herrschte angenehmes, sommerliches Wanderwetter mit wenigen Wolken und angenehmen Temperaturen. Zudem wehte zuweilen ein leichter Wind, der für rasche Abkühlung sorgte, falls es doch ein wenig warm wurde. Die Fernsicht in alle Himmelrichtungen konnte man als "gut" bezeichnen und es gab dafür reichlich Gelegenheit.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt dieser Wanderung liegt mit 1353 m auf dem Gipfel des Brennkopfs.
Alm(en), Hütt(en):
Hitscheralm, Es ist ein Gebiet in dem man immer wieder an vielen Almen vorbeikommt oder sie zumindest in naher Entfernung passiert: Alm 18 (Name unbekannt, 1092 m), Brennköpflalm (1185 m), Knollalm (1246 m). Außerdem sind die Gebäude im Tal zu nennen, an denen es ebenfalls vorbei geht.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz am Sportplatz Winkl (gebührenpflichtig: 3 €); Adresse: Hausbergstraße 93, A-6344 Walchsee. Koordinaten: N = 47.659781, E = 12.324331; Geographische Daten: N = 47°39'35.2", E = 12°19'27.6"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 299105, N = 5281956. Gauß-Krüger: R-E = 4524468.308, H-N = 5280208.537. Die Tour ist jederzeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Dabei ist es unerheblich, ob genau der Parkplatz eine solche Haltestelle hat, denn auf dem Rückweg kommt man ohnehin fast in das Zentrum von Walchsee. Mit Rollstühlen ist diese Strecke nicht zu bewältigen.
Vom Parkplatz ein paar Meter zurückgehen in Richtung Walchsee. Dann nach Norden abbiegen (es stehen dort bereits erste Wegweiser mit der Angabe "Brennkopf") später noch einmal nach links abbiegen, durch ein Gartentor gehen. Ab da beginnt die wirkliche Route bergauf, zunächst mit undeutlichen Markierungen und kaum sichtbaren Trittspuren. Später wechseln mehrfach Wald- und Weidepassagen ab. Ein erster Wegweiser lässt die Wahl zweier Steige zum gleichen Ziel; ich wählte den linken, direkten Weg. Am Ende der letzten Waldpassage wurde es dann ernst: ich musste durch sumpfiges Gelände von Grasbüschel zu Grasbüschel hupfen, um weiterzukommen. Ab der ersten Alm (Name unbekannt, Nr. 18) geht es dann auf einem guten Wirtschaftsweg weiter nach Nordosten auf den Sattel zwischen Brennkopf und Brennköpfl mit einer weiteren Almhütte. Anschließend geht es nach links um den Berg herum bis kurz vor der Knollalm und im spitzen Winkel zurück auf den Gipfel des Brennkopfs. Vom Gipfel den Aufstiegsweg wieder zurück und über die Knollalm in westlicher Richtung leicht bergab bis zur Hitscheralm. Ab dem Almgebäude führt der steile Steig in einigen Kehren talwärts, durch den Wald, noch einmal kurz auf eine offene Fläche und endet im Tal nahe dem Golfplatz. Abschließend wartete ein richtiger Haatscher entlang, bzw. auf der Straße bis fast in die Ortsmitte von Walchsee, ehe man auf die Zufahrtstrasse zum Parkplatz wechseln kann und noch ein paar Meter bergan gehen muss.
Anmerkungen:
Das Prädikat "abenteuerlich" gilt in mehrfacher Hinsicht: zunächst wollte ich eigentlich im östlichen Mangfallgebirge auf eine Tour gehen. Aber die Zufahrt zum Startort war wegen Brückenschäden gesperrt. So musste ich mich neu entscheiden. Ich wählte kurzerhand die Gegend nördlich von Walchsee, zu der es nicht weit war und die ich aus einer früheren Wanderung kannte. Ich fand die Route zum Brennkopf auch ohne Navi-Daten und ohne Karten. Im Gelände orientierte ich mich an Wegweisern und vertraute im Übrigen auf meinen Orientierungssinn. Das ist aber keine Empfehlung für andere; ich habe das auch nur zum ersten und hoffentlich zum letzten Mal gemacht. Dann aber fühlte ich mich, als wäre ich auf einem Balkon und genoss die Fernsicht. Die Strecke "Brennkopf" kann man in drei verschiedene Teilbereiche unterscheiden: Auf- und Abstieg über sehr steile und holprige Pfade, entspannendes Gehen auf der Hochfläche auf guten Wirtschaftswegen und den langweiligen Haatscher vom Golfplatz zurück zum Parkplatz. Die Steige am Auf- und Abstieg sind wahrlich nicht der große Hit, aber die herrlichen Aussichtspunkte auf der Hochfläche entschädigen für die Mühe allemal. Und natürlich darf die Einkehr auf der Hitscheralm nicht ausgelassen werden; ich habe nicht verstanden, warum die vier erwähnten Mädels einfach weitergingen.

Benachbarte Wanderungen

Staudinger Kreuz
Staudinger Kreuz

Das Staudinger Kreuz ist ein fast unbekannter Aussichtsberg im nordwestlichen Teil des Kaiserwinkls nahe Feistenau. Die Aufstiegsrouten über die "Schöne Aussicht" sind nicht einfach zu finden und auch den weiteren Rundweg zur bekannten Wildbichlalm muss man sich erst suchen. Dafür ist die Aussicht in Richtung Kufstein und in andere Teile des Erlerberges einmalig.

Rudersburg
Rudersburg

Der Rudersburg ist der südlichste Berg einer Kette westlich der Tiroler Achen. Ganz typisch für ihn ist die gewaltige Gipfelkuppe, die von allen Seiten aus gleich aussieht. Es ist ein Grenzberg vom Geigelsteingebiet zum Kaiserwinkl. Lediglich von Nordwesten ist der Gipfel auf einem Pfad zugänglich, der im Gipfelbereich mit "schwarz" eingestuft ist. Nach Süden schließt sich die riesige, freie Almfläche der Naringalm an. Wer bergsicher ist, der kann sich auf diesen Berg freuen, wer ängstlich ist, sollte sich den Aufstieg zum Gipfel sparen.

Breitenstein Chiemgau
Breitenstein Chiemgau

Der Breitenstein im Chiemgau ist der südliche Nachbar des berühmten Geigelstein. Er steht damit unzweifelhaft in dessen Schatten. Vom Aussehen und auch von den Wandersteigen her, ist er etwas ruppig. Da er niedriger ist als sein Nachbar, zieht er all diejenigen Wanderer aus Ettenhausen kommend an, die nicht so ganz konditionsstark sind. Als Grenzberg zu Tirol bietet er eine sehr gute Fernsicht. Einkehren kann man auf der Wuhrsteinalm und auf der "Wirtsalm am Geigelstein" - auch diesen Namen gibt es zweimal.

Harauer Spitze
Harauer Spitze

Die Harauer Spitze ist die nordöstliche Spitze eines langgezogenen Bergkammes nördlich des Walchsees. Auf diesem Kamm ist ein längere Wanderung möglich, beginnend mit dem Aufstieg vom Sportplatz Winkl und endend mit dem steilen Abstieg zur Haraualm oder zur Ottenalm. An der Nordseite geht es dann wieder über die Riederalm zurück. Neben en drei Almen ist es der bekannte Klettersteig an der Nordseite ein besonderes Merkmal dieses Kammes, den man aber als Wanderer nur zur Kenntnis nimmt.

Ebersberg Kaiserwinkl
Ebersberg Kaiserwinkl

Der Ebersberg ist ein unscheinbarer Gipfel südlich des Walchsees im Kaiserwinkl. Er steht noch vor den "richtigen Bergen" des Zahmen Kaisers. An seiner Nordseite liegt die Lippenalm, an seiner Ostseite die Schwarzenbachalm. Diese beiden Hütten sind Grund genug, dorthin aufzusteigen und eine richtige Rundtour daraus zu machen. Ein Gipfelkreuz hat er auch nicht, sondern nur einen kleinen Steinhaufen auf der höchsten Stelle einer Almwiese. Aber er hat eine sehr gute Fernsicht auf den See und die sich dahinter anschließenden Berge.

Wandberg
Wandberg

Der Wandberg ist der obere Rand des ausgedehnten Wandergebietes in nördlichen Kaiserwinkl, also im Grenzbereich zu Bayern. Er ist einfach zu gehen, aber nur auf längeren Strecken zu erreichen. Von seinem Gipfel aus ist der Kaiserwinkl so gut zu überschauen, wie kaum von einem andern Platz aus. Außerdem gibt es in seiner Nähe mit der Burgeralm, der Wandberghütte zwei recht leistungsfähige Einkehrmöglichkeiten. Und weiter westlich liegt auch noch die Wildbichlalm am Weg.

Bilder zur Wanderung

Gipfelkreuz am Brennkopf. Das Kernkreuz aus Metall ist mit Holz ausgefüttert. Ein kräftiger Zaun schützt es vor Weidetieren. Eine Holzbank lädt zum Verweilen und Schauen ein, was man wirklich nutzen sollte.

Brennkopf, aus Norden gesehen (anderer Wandertag). Nach Westen zieht sich über die Knollalm ein freier Kamm bis fast zur Hitscheralm dahin. Im Hintergrund ist über den Walchsee hinweg das Kaisergebirge zu erkennen, zunächst der Zahme Kaiser, dann der Wilde Kaiser.

Der Weg zum Gipfel führt aber zunächst über den Brennköpflsattel und die dortige Alm. Das Brennköpfl ist der kleinere Nachbar des Brennkopfs; er liegt in südöstlicher Richtung. Eine Besteigung lohnt angesichts der anderen Ziele wohl kaum.

Vom Brennkopf schweift der Blick nach Norden, zunächst zur Burgeralm und Wandberghütte, sowie zu den dahinter sichtbaren bayerischen Bergen.

Weiter nach Osten erkennt man den Geigelstein und seinen Nachbarn, den Breitenstein. Letzterer ist ein Grenzberg, an seiner südöstlichen Seite setzt sich die Kette mit dem Karkopf und dem Rudersburg fort. Sie sind flankiert von der Karalm und Naringalm.

Direkt im Osten des Brennkopfs sieht man das Lochner Horn mit der sehr schönen, aber nicht bewirtschafteten Kohlenrieder Alm.

Im Nordwesten zeigt sich der Wandberg, ebenfalls ein sehr lohnender Berg für eine Wandertour. An seiner Ostseite liegt die Burgeralm.

Nach Westen geht der Blick über die Knollalm - ein stattlicher Bauernhof - und über die Ortsteile von Rettenschöß, letztlich zum Inn und den Bergen des Mangfallgebirges.

Nach Süden zeigt sich die volle Pracht des Kaisergebirges bzw. Kaiserwinkls. Zunächst erkennt man die beiden markanten Gebirgsteile mit ihren "Eingangsberg", dem Heuberg.

Etwas weiter links wandert der Blick über Walchsee (Ort und See) mit dem bekannten "Terrassen-Campingplatz" und dem Ebersberg mit den Flächen der Lippenalm.

Im Westen liegen sanfte Teile des Kaiserwinkls. Etwas nach Süden vorgeschoben ist der Chiemkogel, ein richtiger Aussichtsberg. Der Weg dorthin ist nicht einfach zu finden. Er geht über privates Gelände. Aber der Bauer akzeptiert es, wenn man sich ordentlich verhält

Feistenau, eine kleine Ortschaft mit dem Wirtshaus "Schöne Aussicht" (Nomen est Omen). Ganz in der Nähe liegt ein großer Wanderparkplatz. Von dort aus ist es einfach, zentrale Teile des Kaiserwinkls zu erreichen.

Ein besonderes Wanderziel ist das Staudinger Kreuz (siehe Nachbarwanderungen). Es steht auf einer völlig freien Kuppe mit bestem Blick nach Süden. Auch die Staudinger Alm ist zu sehen. Es ist allerdings keine Jausenalm, sondern ein Bauernhof.

Etwas weiter oben liegt die Harlander Alm. Bis vor wenigen Jahren hatte sie zur Jause geöffnet. Jetzt ist sie wohl (leider) dauerhaft geschlossen.

Zu guter Letzt erkennt man dann auch noch den Ausgangspunkt der Touren zum Brennkopf und auch zur Harauer Spitze, nämlich den Parkplatz am Sportplatz Winkl.

 

 

 

 

 

 

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