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Almen und Berge

Impressionen aus den Bergen

Almen, Hütten

Lainer Alm


Lainer Alm

Beschreibung der Hütte

Zuletzt aktualisiert: 21.10.2023, 08:15 Uhr

Kurzbeschreibung:
Lainer Alm - zwischen der Jachenau und dem Isartal. Zusammen mit der Luitpolderalm teilt sich diese kleine Einkehrhütte das Hochtal zwischen dem Wilfetsberg südlich der Jachenau und dem Isartal zwischen Vorderriß und Fall. Es ist das Kernstück des Isarwinkels, wohl aber von Wanderern nicht sehr stark frequentiert. Viele der kleinen Einkehralmen darf man ohne Bedenken als "urig" bezeichnen. Für die Lainer Alm gilt das ganz besonders. Es ist nur eine kleine Hütte, in der Größe des Baus angepasst an die almwirtschaftliche Bedeutung mit wenig Fläche und wenigen Tieren. Dafür ist die Liebenswürdigkeit umso größer. Sofern jemand vor der Hütte sitzt, hat er einen schönen Blick über das romantische Tal und den markanten Staffel. Die Verpflegungsliste hängt an der Hauswand und umfasst nur vier Einträge: Bier, Buttermilch, Kaffee und Brotzeit. Das genügt für eine gemütliche Einkehr aber vollauf. Geöffnet hat sie verständlicherweise nur zur Weidezeit von Mai bis Ende September. Am besten erreicht man sie über den Aufstieg ab dem Ortsteil Fleck. Wer in Richtung Staffel weiter möchte, zweigt auf einem Sattel nach links ab. Ein kleines hölzernes Schild signalisiert dort, wo es zur Lainer Alm weitergeht. Wir merken uns das für den Rückweg, denn am Staffel selbst gibt es keine Einkehr. Wer Informationen über die Lainer Alm sucht, sollte aber aufpassen. Es besteht große Verwechslungsgefahr mit der nördlich von Jachenau liegenden "Lainlalm", die "Lainer Alm" liegt jedoch südlich. Im Bild: Blick von Osten auf das schmale Holzgebäude mit der symmetrischen Anordnung des mittigen Eingangs und zwei flankierenden Fenstern, verschließbar mit Holzläden. Dachstuhl und Dach sind offenkundig neueren Renovierungsdatums. Zwei Tische mit Sitzbänken stehen auf dem - allerdings steingepflasterten - Vouhaagl. Dadurch macht das Gebäude einen sehr freundlichen Eindruck. Der flache Wiesenhang rings herum unterstreicht, dass man dort sehr gut entspannen kann. (Erstbesuch: September 2016)
Gebirge, Berg, Lage, Tal
Die Lainer Alm steht in den Bayerischen Voralpen, im Teilbereich Isarwinkel und zwar dort wo die Isar tatsächlich einen Winkel bildet und das Karwendelgebirge von den Bayerischen Voralpen abtrennt. Wanderkarten: 1. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D; "Isarwinkl, Benediktenwand" bzw. "Karwendelgebirge Nord". Zwischen Jachenau und der Lainer Alm erfolgt der Schnitt der beiden Karten. 2. Kompass Nr. 182 (1:50000), "Isarwinkel, Bad Tölz, Lenggries". 3. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro, bzw. TOPO Deutschland V7 Pro. Google-MAPS zeigt die Alm an und auch die Wege die zur Alm führen. Zu finden ist das mit den unten genannten Koordinaten.; Die Alm liegt südlich von Jachenau, südwestlich des Staffels. Dort ist die offene Hochfläche südlich des Wilfetsberges. Der Wilfetsgraben fließt nahe an den Almgebäuden vorbei nach Osten und mündet in den Staffelgraben, letztlich dann in den Sylvensteinspeicher. Von der Abzweigung des Endaufstieges zum Staffel ist sie nur wenig weit entfernt.
Hüttentyp, Höhe, Öffentl. Zufahrt
Die Lainer Alm ist eine kleine Brotzeitalm, sie liegt auf 1079 m Höhe, eine öffentliche Zufahrt ist nicht möglich. Adresse (unpräzise): Lainer Alm, 83676 Jachenau. Koordinaten: N = 47.580641, E = 11.447358; Geographische Daten: N = 47°34'50.3'', E = 11°25'50.5''; UTM-Daten: Z = 32T, E = 684032, N = 5272594. Die Alm ist aus drei Richtungen zu erreichen. Wichtigster Zugang dürfte auf jeden Fall der Aufstieg ab dem Jachenauer Ortsteil Fleck über die gut ausgebaute Forststraße sein, Koordinaten des Ausgangs: N = 47.598755, E = 11.453231; Geographische Daten: N = 47°35'55.5'', E = 11°27'11.6''; UTM-Daten: Z = 32T, E = 684964, N = 5243944; Gauß-Krüger: R-E = 4458988.389, H-N = 5273517.412. Es geht auf mehreren Kehren gleichmäßig durch den Wald steil nach oben, über einen Sattel und noch ein wenig bergab ins Tal des Staffelgrabens. Eine etwas kürzere, aber wesentlich steilere Strecke beginnt im Isartal, unmittelbar gegenüber Vorderriß. Die dritte Möglichkeit haben wir auf unserem Rundweg "Jachenau Süd" gewählt. Sie beginnt in Niedernach an der Einmündung des Rißbachstollens in den Walchensee, bzw. dem Ausfluss der Jachen aus diesem. Die Wanderstrecke verläuft durch den Fuchsgraben, mal rechts, mal links. Einige kritische Stellen folgen durch den sehr steilen "Turm" hinauf auf die bewaldete Hochfläche. Zunächst trifft man auf die Luitpolderalm und dann weiter östlich die Lainer Alm. Wegweiser gibt es für diese Strecke keinen und der Wirt der Waldschänke hat uns noch ausdrücklich auf das schwierige Gelände durch den Turm aufmerksam gemacht Es wäre nur etwas für erfahrene Berggeher. Tatsächlich hat es einige Passagen, die man durchaus als Kletterstellen bezeichnen kann. Wer sich das zutraut, für den ist dieser Aufstieg aber ein besonderes Erlebnis. Die Entfernung zwischen Lainer Alm und Luitpolder Alm ist nur wenig mehr als einen Kilometer weit.
Parken:
Die Lainer Alm hat einen Versorgungweg, auf dem geländegängige Fahrzeuge allemal fahren können. Für alle Nichtberechtigten ist diese Straße gesperrt. Parkmöglichkeiten sind im Tal, spätestens am Parkplatz Holzlager Fleck; Navi-Adresse: Fleck 43, Jachenau (am Ende der Teerstraße).
ÖPNV:
Die Alm ist verständlicherweise mit dem ÖPNV nicht zu erreichen. Ein öffentlicher Bus fährt aber von Lenggries in die Jachenau. Er hat in Höhe der Volksschule eine Haltestelle. Von dort ist ein Fußmarsch von knapp einem Kilometer bis zu dem genannten Waldparkplatz nötig.
Barrierefreiheit:
Die Hütte ist mit Rollstühlen erreichbar, in das Haus kommt man ohnehin nicht. Allerdings wird es schwer sein, mit einem solchen Fahrzeug überhaupt den langen Weg auf den Berg zu kommen.
Kontaktdaten, Öffnungszeiten, Gastronomie
(ohne Gewähr; es wird dringend empfohlen, Öffnungszeiten bzw. Bewirtschaftung vor der Wanderung aktuell zu erkunden)
Hüttentelefon: Eine Telefonverbindung bzw. eigene Internetseite ist nicht bekannt. Es ist also schwer, sich aktuell erkundigen zu können, ob sie geöffnet hat. Da sie aber mit Sicherheit nur ein Zwischenziel auf einer Wanderung ist, wird man es verschmerzen können, wenn zum Zeitpunkt des Besuches niemand da ist.; Internet:
Bezüglich der Verpflegung sollte man nicht allzu viel erwarten. Die baulichen Gegebenheiten dieser kleinen Hütte lassen nicht viele Möglichkeiten zu. Die Liste der verfügbaren Speisen und Getränke ist kurz. Ich denke aber, wenn jemand eine gute Weile unterwegs war - und das muss er sein, der Weg ist in jedem Fall lang und anstrengend - dann macht es keinen Unterschied, ob die Auswahl groß ist. Immerhin gibt es verschiedene Getränke und eine ordentliche Brotzeit; auch Kaffee wird angeboten. Die Lainer Alm ist üblicherweise von Anfang Mai bis Ende September besetzt; ein wenig hängt das auch vom jahreszeitlich bedingten Wuchs des Grases ab. Ruhetag gibt es in dieser Zeit keinen. Allerdings kann es sein, dass der Almer kurzfristig im Gelände unterwegs ist, um ausgebüxte Tiere wieder zurückzuholen. Zur Mittagszeit ist er aber immer da. Übernachtungen sind nicht möglich. Unmittelbarer Nachbar ist die Luitpolder Alm etwas westlich. Sie ist von der Größe der Hütte und auch von der verfügbaren Almfläche etwas größer, ansonsten aber vergleichbar. Auch dort gibt es eine vergleichbare Almverpflegung. Weitere Möglichkeiten zur Einkehr sind dann sehr weit weg, entweder in Jachenau selbst oder in die Waldschänke in Niedernach am Walchensee.
Gebäude/Umgebung, Almwirtschaftl. Nutzung
Die Hütte der Lainer Alm ist aus Holz gebaut in klassischer Blockbauweise. Das Dach ist sehr flach und dem Augenschein nach nicht nutzbar. Der Almer hat also sein Bett unten zwischen dem Stall und dem Wohnteil. Der First verläuft in Ost/West-Richtung mit dem Wohnbereich im Osten. Der Eingang befindet sich in der Mitte des Ostgiebels, flankiert von zwei Fenstern. Dem vorgelagert ist der obligatorische Vouhaagl, ausgestattet mit zwei Holzbänken an der Hauswand und zwei Holztischen auf dem Steinpflasterboden. Die Abgrenzung erfolgt durch ein Geländer aus Holzstangen. Nur wenige Meter entfernt spendet ein Laufbrunnen permanent reichlich und qualitativ hochwertiges Wasser. Das Gebäude steht in der Mitte eines leicht nördlich geneigten Hanges, weiter unten steht dann noch ein hölzerner Schuppen. Die Fernsicht ist nicht besonders zu erwähnen, lediglich der nahe Staffel mit seiner kegelförmigen Spitze ist zu sehen. Die Hochfläche ist aber auf jeden Fall ein Ort der Stille und damit eine Augenweide.
Die Lainer Alm ist mit Jungtieren bestoßen.
Anmerkungen
Lainer Alm und Luitpolder Alm (siehe auch die Beschreibung der "Luitpolder Alm") sind Nachbarn und in vielen Punkten vergleichbar. Ein gravierender Unterschied ist aber ihre Größe: die Lainer Alm ist deutlich kleiner als die Luitpolder Alm. Das gilt sowohl für die lichte Almweide, als auch für die verfügbare Waldweide, die jeweils den wesentlich größeren Anteil ausmacht. Die Folge ist eine unterschiedliche Tierzahl, die beide halten können. Ein aufmerksamer Beobachter wird den Unterschied schon an der Größe der Hütte feststellen: die Lainer Alm ist etwas schmäler und ein gutes Stück kürzer. Als die beiden Hütten vor Jahrhunderten erstmals errichtet worden waren, hat man zwangsläufig Größe und Ausstattung der Hütten mit der Flächengröße in Übereinstimmung gebracht und diesen Grundsatz bis zur heutigen Ausstattung durchgehalten. Für den "Lainer-Bauer" ist es heute deutlich schwieriger, die Besetzung der Alm mit Personal sicherzustellen, als das noch vor wenigen Jahrzehnten gewesen sein mag. Der Almer erzählte uns dazu eine recht spannende Geschichte über seinem Vorgänger. Er war das erste Mal zur Aushilfe auf einer Alm tätig und das nur für ein paar Monate. Der Bauer hatte ihn ans Herz gelegt, immer wieder nach den Tieren zu schauen, wo sie sich denn gerade aufhielten. Also ging er nach dem Frühstück los, sie zu suchen und fand sie auch recht bald. Nachdem er ein paar Worte zu ihnen gesagt hatte, machte er sich auf den Rückweg. Das aber verstanden die Tiere anders als er. Sie erkannten ihn mit seinem Stock als Hirten, der er ja tatsächlich war - schlossen aus seinen Worten, dass sie mit ihm mitkommen sollten und taten das auch. Er wurde davon völlig überrascht. Egal wie er auch ging und welche Kommandos er abgab, die Tiere kamen hinter ihm her. Er "rettete" sich letztlich in die Hütte und schloss die Tür. Dann erst verstanden die Tiere wohl, dass er sie nicht aufgefordert hatte, mit ihm mitzukommen und machten sich in aller Ruhe wieder über das saftige Almgras her. Als wir dort am späteren Nachmittag mit einer Brotzeit gestärkt als letzte Gäste die Alm verließen, hörten wir kurz darauf Musik auf der Ziehharmonika. Ich denke nicht, dass der Almer aus Freude über unseren Abgang spielte, sondern weil es ihm einfach Spaß gemacht hat, ganz für sich allein in den Bergen Musik zu machen.

Wanderungen zur Hütte

Jachenau Süd
Jachenau Süd

 

 

 

 

 

 

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